Die Situation im Gazastreifen bleibt angespannt, nachdem Israel vehement gegen Vorwürfe von UN-Helfern protestiert hat, das Land blockiere humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung. Der Vize-Direktor des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) im Gazastreifen, Sam Rose, äußerte gegenüber CNN, dass nahezu keine Hilfe in dem Konfliktgebiet ankomme. Daraufhin wies die israelische Behörde für Palästinenserangelegenheiten, Cogat, diesen Vorwurf als unwahr zurück und stellte klar, dass seit Mai mehr als 500.000 Tonnen Hilfsgüter in den Küstenstreifen gebracht wurden.
Die israelischen Behörden werfen UNRWA vor, unfähig zu sein, die eingehenden Hilfsgüter effektiv zu verteilen, und beschuldigen die Organisation, Falschinformationen zu verbreiten. Bislang konnten die Angaben beider Seiten nicht unabhängig überprüft werden. Inmitten dieser Kontroversen haben die USA Israel eine Frist von 30 Tagen gesetzt, um die humanitäre Situation im Gazastreifen zu verbessern, andernfalls könnten US-Waffenlieferungen gefährdet sein.
UN-Situation und Forderungen nach mehr Hilfe
Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist dramatisch. Philippe Lazzarini, der Leiter von UNRWA, schildert die Not der Menschen in dem Gebiet eindringlich. Viele leiden unter gravierenden Umständen – einige sind sogar gezwungen, in Toiletten zu leben, weil die Dichte und die Straßenverhältnisse es kaum zulassen, die Toten zu bergen. Laut Lazzarini werden humanitäre Helfer daran gehindert, die dringend benötigten Güter zu verteilen, was die Situation weiter verschärft. Diese verheerenden Umstände sind das Ergebnis der Kämpfe, die seit dem Attentat von Hamas am 7. Oktober letzten Jahres andauern. Offizielle Statistiken berichten von über 42.000 Toten, und etwa 100.000 Menschen wurden verletzt.
Die Bundesregierung in Deutschland hat, ebenfalls besorgt über die Lage, von Israel gefordert, mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen zuzulassen. Berichten zufolge gibt es eine hohe Zahl an Zivilopfern und gravierende Restriktionen, insbesondere im nördlichen Teil des Gazastreifens. Die Bundesregierung sieht dies als äußerst besorgniserregend an, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts.
US-Vermittlungen und regionale Konflikte
US-Außenminister Antony Blinken plant, bei einer bevorstehenden Nahost-Reise Gespräche über die Beendigung des Gaza-Kriegs zu führen. Blinken wird voraussichtlich mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu sowie anderen regionalen Machthabern zusammentreffen. Ziel der Gespräche ist nicht nur die Freilassung israelischer Geiseln, sondern auch die Linderung des Leidens für die palästinensische Bevölkerung.
Parallel dazu weitet Israel seine militärischen Operationen im Libanon aus, indem insbesondere die Finanzinstitute der Hisbollah ins Visier genommen werden. Die israelische Armee hat gezielt Gebäude bombardiert, die der Hisbollah zur Finanzierung ihrer Aktivitäten dienen. Dabei wird den israelischen Militärs vorgeworfen, auch zivile Infrastruktur zu beschädigen. Die militärischen Angriffe zielen darauf ab, die Möglichkeiten der Hisbollah zur zukünftigen Aufrüstung zu minimieren.
Die neuen Offensive im Libanon und die laufenden Konflikte im Gazastreifen sind Ausdruck der komplexen und vielschichtigen Auseinandersetzungen in der Region. US-Vermittler arbeiten daran, dass regionale Konflikte nicht enger miteinander verbunden werden, um die humanitäre Katastrophe einzudämmen und eine langfristige Lösung zu finden. Ob eine solche Lösung in der nahen Zukunft zustande kommt, bleibt abzuwarten, während die Menschen in den betroffenen Gebieten weiterhin unter den Auswirkungen der Kämpfe leiden.