Linz war der Schauplatz einer bemerkenswerten Leistung, als der deutsche Tischtennis-Profi Benedikt Duda an den Europameisterschaften teilnahm. Der 30-Jährige, der für den TTC Schwalbe Bergneustadt spielt, sorgte für großes Aufsehen, indem er sich bis ins Finale kämpfte, wo er jedoch dem Franzosen Alexis Lebrun mit 0:4 unterlag. Duda selbst bedauerte den schnellen Ausgang: „Das ging leider sehr schnell“, sagte er nach dem Spiel.
Sein Weg ins Finale war alles andere als uninteressant. Bereits im Halbfinale schaffte er es, Felix Lebrun, den jüngeren Bruder des Finalgegners und einen der Favoriten, mit 4:3 aus dem Wettkampf zu werfen. Auch gegen den erfahrenen Dimitrij Ovtcharov, einst die Nummer 1 der Weltrangliste, setzte sich Duda durch, indem er 4:2 gewann. „Benne hat phänomenal gespielt“, äußerte Ovtcharov und verdeutlichte damit, wie überraschend Dudas Auftritte waren.
Einblicke in Dudas Karriere
Bereits in der Vergangenheit gehörte Duda zu den erfolgreichen deutschen Teams, die 2021 die EM und 2022 die WM mit Silbermedaillen abschlossen. Dieser Finaleinzug stellt jedoch den bisher größten Erfolg seiner Einzelleistung dar. „Ich bin sehr stolz auf mich. Ich wäre gern noch einen Schritt mehr gegangen. Aber dafür war Alexis zu stark“, so Duda selbstbewusst nach dem Spiel.
Bundestrainer Jörg Roßkopf, der Duda stets gefördert hat, sieht in ihm viele Eigenschaften, die ihn an die eigenen Erfolge erinnern. Auch wenn Duda nicht das Jahrhunderttalent wie Timo Boll ist, ist er dennoch ein hart arbeitender Athlet, der sich durch Trainingsfleiß und Konzentration auszeichnet. Duda gab zu, dass er nicht damit gerechnet hatte, so weit zu kommen: „Natürlich nicht! Ich war lange verletzt. Aber zehn Tage vor der EM habe ich mich im Training sehr gut gefühlt.“
Der Ausgang des Turniers markiert jedoch einen Veränderungsprozess im deutschen Tischtennis. Nach dem enttäuschenden Olympia-Jahr 2024 zeigt Dudas Triumph, dass die deutsche Dominanz im Tischtennis schwindet. Zum ersten Mal in 13 Turnieren kommt der Einzel-Europameister nicht aus Deutschland. Schweden und Frankreich, mit vielversprechenden Talenten wie Felix und Alexis Lebrun, zeigen sich als aufstrebende Kräfte, die die Zukunft des Sports prägen könnten.
Die deutschen Wettkämpfer können auf eine positive EM-Bilanz zurückblicken. Nina Mittelham sicherte sich gleich bei ihrem ersten Wettkampf nach einer schweren Verletzung die Bronzemedaille. Insgesamt schafften vier der sechs deutschen Männer den Sprung ins Viertelfinale und auch die 18-jährige Annett Kaufmann durfte sich über eine Bronzemedaille im Mixed freuen. „Es war ein gutes Turnier“, kommentierte Damen-Bundestrainerin Tamara Boros zufrieden.