In Mechernich, Nordrhein-Westfalen, hat die lokale Tafel einen bedeutenden Schritt gemacht, indem sie ein neues Logistikzentrum eröffnet hat. Dieses Zentrum, obwohl es aus lediglich zwei großen Garagen besteht, wird nun zum zentralen Verteiler für Lebensmittel in der Region. Wolfgang Weilerswist, der Vorsitzende der Mechernicher Tafel, erläutert, dass bisher im Bereich südwestlich von Köln eine Lücke in der Versorgung existierte. Von diesem neuen Standort werden die Tafeln im Kreis Euskirchen sowie in den angrenzenden Regionen mit Lebensmittellieferungen versorgt.
Ein interessanter Wandel hat in den letzten Jahren stattgefunden: Während einst überwiegend lokale Supermärkte Lebensmittelspenden leisteten, sind es heute vor allem Lebensmittelhersteller und die Industrie, die entscheidend zur Versorgung beitragen. „Wir wollen Lebensmittel retten und vor der Vernichtung bewahren“, betont Weilerswist, der auch in der Landesverbandsführung der Tafeln Nordrhein-Westfalen aktiv war.
Weniger Lebensmittelspenden aus Supermärkten
Die Supermärkte haben ihre Strategien geändert, was dazu führt, dass weniger Lebensmittel für die Tafeln übrig bleiben. „Es wird jetzt viel früher reduziert, um die Waren vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums zu verkaufen“, führt Weilerswist aus. Diese Anpassung ist prinzipiell positiv, reduziert jedoch die Menge an Spenden, die an die Tafeln gehen. In Mechernich kann die Tafel trotzdem auf zahlreiche Supermärkte und Discounter zurückgreifen, die regelmäßig Spenden liefern.
Doch um die steigenden Anforderungen zu bewältigen, sind die Tafeln auf großzügige Spenden der Industrie angewiesen. „Die Hersteller können natürlich nicht jede Tafel direkt beliefern, deshalb sind Verteilzentren wie unseres notwendig“, erklärt der Tafelvorsitzende. Das neue Logistikzentrum wird diese Aufgabe effektiver verwalten und die Verteilung der Lebensmittel deutlich verbessern.
Insgesamt wurden im neuen Zentrum über 100.000 Euro investiert, wovon 80 Prozent durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in NRW bereitgestellt wurden. Neben zwei Lagerhallen auf dem ehemaligen Schulgelände der Tafel wurde ein Bürocontainer eingerichtet, um den steigenden Verwaltungsbedarf zu decken.
Effiziente Logistik und Technologie
Das Logistiksystem der Tafel wird durch die Einführung einer sogenannten „eco-Plattform“ unterstützt, die das Management von Warentransaktionen und die Erstellung von digitalen Lieferscheinen ermöglicht. Diese Plattform wird auch als Marktplatz fungieren, durch den die umliegenden Tafeln Anfragen für Lebensmittel stellen können.
Manuela Pütz, zuständig für die Logistik, kümmert sich um die Organisation der Aufträge und den Kontakt zu Lebensmittelherstellern. Dies ist besonders wichtig, da die Mechernicher Tafel auch wöchentlich rund 1200 bedürftige Menschen aus etwa 500 Haushalten versorgt.
Ein weiteres bemerkenswertes Detail ist die Digitalisierung bei der Tafel: Bei der Registrierung erhalten die Kunden einen Barcode auf ihrer Karte, mit dem ihre spezifischen Bedürfnisse abgerufen werden können. Diese innovative Herangehensweise ermöglicht es, die bereitgestellten Lebensmittel individuell auf die Kunden abzustimmen.
Um die neuen Herausforderungen zu bewältigen, ist die Mechernicher Tafel auf die Unterstützung von freiwilligen Helfern angewiesen. „Wir suchen dringend nach neuen Ehrenamtlichen, die uns bei verschiedenen Aufgaben unterstützen können“, appellieren Weilerswist und sein Stellvertreter Volker Nüßmann. Interessierte können sich direkt bei der Tafel melden, um die wichtige Arbeit zur Unterstützung Bedürftiger in der Region fortzusetzen.
Parallel dazu hat die Diakonie-Station Euskirchen eine Spendenaktion initiiert. Im Rahmen der Erntedankaktion wurden zusammen mit Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen rund 400 haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel gesammelt, die an die verschiedenen Tafeln in der Region verteilt werden.
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