Am Landgericht Aachen steht derzeit eine 66-jährige Frau wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung vor Gericht. Dieser Prozess zieht aufgrund seiner erschütternden Details und der enormen Schadenshöhe von über 25 Millionen Euro das öffentliche Interesse auf sich. Die Frau steht im Verdacht, am 4. März in einer Klinik mit 350 Betten absichtlich ein Feuer gelegt zu haben.
Bereits zu Beginn des Verfahrens im September gestand die Angeklagte ihre Taten. Sie äußerte, dass ihr Handeln aus einem tiefen Unmut über das Krankenhaus und dessen Ärzte resultierte. Zudem berichtete sie, dass sie auch einen Polizeieinsatz provozieren und letztlich sich selbst das Leben nehmen wollte. Glücklicherweise gab es während des dramatischen Vorfalls keine Verletzten, auch wenn der Rettungseinsatz umfangreich war und zahlreiche Patienten in Sicherheit gebracht werden mussten.
Die furchtbare Tat
Die Angeklagte, die lange offene Haare trägt, erklärte, dass sie an mehreren Stellen in der Klinik Feuer legte und sich danach verschanzt habe. Als ein Klinikmitarbeiter versuchte, sie aufzuhalten, drohte sie ihm mit einer selbstgebauten Attrappe eines Sprengstoffgürtels. Diese Attrappe, die äußerst realistisch aussah, hatte sie über mehrere Wochen hinweg selbst konstruiert. «Der Mann musste da raus, weil das Büro brauchte ja ich», sagte sie über die Situation.
In der kritischen Nacht trafen immer mehr Polizeikräfte und Rettungsdienste an der Klinik ein. Zunächst war unklar, ob es verletzte Personen in ihrer Gewalt gab. Letztendlich stellte sich jedoch heraus, dass dies nicht der Fall war. Nach Stunden des Wartens musste die Frau schließlich durch Schüsse eines SEK-Polizisten neutralisiert werden, was zu Verletzungen in ihrem Knöchel und Knie führte.
Drogenmissbrauch und Vergangenheit
Im Prozess selbst präsentierte sich die Angeklagte emotionslos und sprach offen über ihren langjährigen Drogenkonsum. Bereits im Alter von 13 Jahren begann sie Cannabis zu konsumieren, gefolgt von Jahrzehnten des Missbrauchs von synthetischen Drogen. Auf die Frage, wie sie Zugang zu diesen Substanzen hatte, antwortete sie: «Ich war ja keine Unbekannte» und verwies auf ihr bekanntes Umfeld in der Drogenszene.
Zudem gab sie Einblicke in ihre Vergangenheit. Die Frau wuchs mit fünf Geschwistern in der Eifel auf und hatte eine Ausbildung zur Show-Tänzerin absolviert. Viele Jahre trat sie in Cabarets und Varietés auf, bevor sie Ende der 1990er Jahre ihre letzten regulären Beschäftigungen aufgab. Seitdem lebte sie in einer prekäreren Lebenssituation, die durch ihren Drogenkonsum geprägt war.
Ein zentraler Punkt im aktuellen Verfahren ist die Frage nach der Schuldfähigkeit der Angeklagten sowie die Möglichkeit einer Sicherungsverwahrung. Dazu wurden bereits mehrere psychiatrische Gutachten erstellt. Derzeit befindet sich die Frau in einer psychiatrischen Einrichtung. Sollte sie letztlich verurteilt werden, drohen ihr lange Haftstrafen.
Für mehr Informationen und Details zu den laufenden Proceedings wird auf weiterführende Berichterstattung verwiesen, wie www.wn.de berichtet.