Im Grafschafter Kreis herrscht Alarmstimmung! Am 18. Oktober besuchten die Landtagsabgeordneten Andrea Prell (SPD) und Nicolas Breer (Bündnis 90/Die Grünen) die Grafschaft, um sich über die dringenden Herausforderungen in der Pflege zu informieren. Landrat Uwe Fietzek machte bei diesem Treffen klar: „Die gesellschaftliche Überalterung und der akute Pflegekräftemangel stellen uns vor ganz neue, gewaltige Herausforderungen!“
Das Ergebnis der ersten Grafschafter Pflegekonferenz im Februar 2024 liegt klar auf dem Tisch: Ein Positionspapier, das grundlegende Themen wie unzureichende Finanzierung und den drängenden Bürokratieabbau aufgreift. Tagespflegeeinrichtungen müssen schließen, wenn die Refinanzierung nicht sichert ist! „Wir beobachten bereits, dass Einrichtungen schließen mussten“, warnt Bernd Mentgen (SPD). Im Rahmen dieses Austausches, bei dem auch wichtige Vertreter der Pflegebranche anwesend waren, wurde ein Lichtblick präsentiert: Das Projekt Regionales Pflegekompetenzzentrum (ReKo), das seit 2019 Pflegebedürftigen eine Anlaufstelle bietet und über 700 Klienten jährlich unterstützt. Doch die Sorge um die Zukunft ist allgegenwärtig – die Finanzierung läuft 2026 aus!
Bürokratie-Wahnsinn in der Pflege
Der Austausch führte die Politiker in die Pflegeambulanz Löcken, wo Geschäftsführerin Vanessa Löcken die katastrophalen bürokratischen Hürden anprangerte. Technische Probleme beim E-Rezept und bis zu dreifache Dokumentationspflichten machen das tägliche Arbeiten zur Qual. „Das System implodiert!“, warnt Tobias Ising vom St. Vincenz Haus in Neuenhaus. Die Bürokratisierung hat Strukturen geschaffen, die die Pflege gefährden: Komplexe Rechnungen und ständige Neu-Anträge für Hilfsmittel rauben wertvolle Zeit, die den Klienten fehlt.
Die Gesprächsteilnehmer sind sich einig: Hier muss Dringlichkeit herrschen! Ein neues Modellprojekt zur Entbürokratisierung soll gegensteuern und sich am Credo des Ministerpräsidenten orientieren: „Schneller, einfacher und günstiger!“ Gert Lödden aus dem Gesundheitsdezernat betont die Notwendigkeit, Prozesse zu straffen, um mehr Raum für die eigentliche Pflege zu schaffen. Denn eines steht fest: In der Grafschaft Bentheim sind bereits jetzt 10.000 Menschen auf Pflege angewiesen – und der demographische Wandel wird diese Zahl nicht schrumpfen!