Jever – Ein bewegender Moment in Jever, als am Freitagnachmittag die neue Stele zum Gedenken an den letzten Juden der Stadt, Fritz Levy, enthüllt wurde. Dies geschah anlässlich seines 42. Todestages auf dem jetzt als Fritz-Levy-Platz bekannten, ehemaligen Bahnhofsplatz. Die Anwesenheit der Teilnehmer war überschaubar, doch die Bedeutung der Gedenkfeier war unübersehbar – ein starkes Zeichen gegen das Vergessen!
Fritz Levy, 1901 in Jever geboren, floh 1939 vor den Nazis nach Shanghai, um seinem Schicksal zu entkommen. 1950 kehrte er zurück in die Stadt, wo er in dem Haus seiner tragisch ermordeten Familie lebte, bevor er 1982 starb. Der Fritz-Levy-Platz trägt seit 2022 seinen Namen und erinnert an die dunkle Geschichte der Stadt und des Landes.
Gedenken an die Gräueltaten
Bürgermeister Jan Edo Albers und Mitglieder des Rates enthüllten die Stele, die als Erinnerungsort für die Gräueltaten des Nationalsozialismus dienen soll. „Solche Mahnmale sind unerlässlich, um die Verbrechen des Nationalssozialismus greifbar zu machen und die flächendeckenden Täterstrukturen im Dritten Reich zu erkennen“, betonte Albers. Die Erinnerung an Fritz Levy wird damit zu einem Leitbild für politische Bildung, Demokratie und Toleranz. In einer Zeit des politischen Wandels in Europa sei es unerlässlich, rechtzeitig gegen Extremismus und Diskriminierung anzusteuern, mahnte er.
Die Stele zeigt auf ihrem mannshohen Pfeiler den Lebenslauf von Fritz Levy, ergänzt durch Bilder, die von Hartmut Peters und Grafiker Andreas Reiberg gestaltet wurden. Der stellvertretende Landrat Rainer Tammen erläuterte, dass diese Gedenkstätte zur Reihe der Erinnerungsorte im Landkreis Friesland gehört und damit einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung über die Schrecken der NS-Diktatur leistet.