Nach Amoklauf in Graz: Debatte um strengere Waffengesetze entbrannt!

Graz, Österreich - In Österreich sind Schusswaffen in der Bevölkerung weit verbreitet, mit etwa 370.000 Menschen, die eine Waffe besitzen. In Niederösterreich allein sind es rund 78.000. Das geltende Waffengesetz regelt den Besitz und Gebrauch dieser Waffen, insbesondere für Jagd und Sport. Schusswaffen sind definiert als „Waffen, mit denen feste Körper (Geschosse) durch einen Lauf in eine bestimmbare Richtung verschossen werden“, und werden in drei Kategorien unterteilt: verbotene Waffen (Kategorie A), genehmigungspflichtige Waffen (Kategorie B) und langwaffen (Kategorie C) mit etwa 420.000 Zulassungen in Niederösterreich, wie NOEN berichtet.
Für den Besitz und Gebrauch jeder Kategorie von Schusswaffen ist eine behördliche Genehmigung erforderlich. Eine Waffenbesitzkarte kann ab einem Alter von 21 Jahren beantragt werden, wobei eine Ausnahme für berufliche Zwecke oder Jagd besteht, bei der das Mindestalter auf 18 Jahre herabgesetzt werden kann. In der Regel darf man zwei Waffen besitzen, während in Ausnahmefällen maximal zehn erlaubt sind. Der Verlust der Berechtigung kann durch Straftaten, psychische Erkrankungen oder gerichtliche Waffenverbote eintreten. Kategorie C-Waffen unterliegen keiner Waffenbesitzkarte, erfordern jedoch eine Registrierung, wobei der Erwerber ebenfalls über 18 Jahre alt sein muss.
Voraussetzungen für den Waffenbesitz
Für den Erwerb einer Waffenbesitzkarte müssen Antragsteller dabei als verlässliche EWR-Bürger ausgewiesen sein, mindestens 21 Jahre alt sein und eine Rechtfertigung für den Besitz der Waffe glaubhaft machen. Hierzu zählen beispielsweise Selbstverteidigung oder sportliche Nutzung. Ein psychologisches Gutachten ist in der Regel erforderlich, außer bei Inhabern eines gültigen Jagdscheins. Zudem muss der Antragsteller den sachgemäßen Umgang mit Schusswaffen nachweisen, etwa durch entsprechende Schulungen, wie auf oesterreich.gv.at detailliert dargestellt wird.
Dieser strenge Rechtsrahmen soll einem verantwortungsbewussten Umgang mit Waffen Vorschub leisten und Missbrauch verhindern. Der historische Hintergrund dieser Regelungen reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, mit zahlreichen Anpassungen infolge politischer Umbrüche und der EU-Mitgliedschaft, wie steirische-wirtschaft.at erläutert. Über verschiedene Kategorien von Waffen und die entsprechenden Dokumente, die zum Führen und Besitzen benötigt werden, hinaus, tragen diese Gesetze zur Sicherheit in Österreich bei.
Schusswaffengesetz im internationalen Vergleich
Im internationalen Vergleich gilt Österreich als Land mit einem vergleichsweise liberalen Waffengesetz. Der Erwerb und Besitz von Schusswaffen ist einfacher als in Ländern wie Deutschland. Waffenscheine sind erforderlich, um eine Waffe außerhalb von spezifischen Situationen wie der Jagd zu führen. Diese Regelungen werden beständig in der Diskussion gehalten, insbesondere im Kontext tragischer Vorfälle wie dem Amoklauf an einer Grazer Schule, bei dem der 21-jährige Täter legale Waffen der Kategorien B und C besaß. In Reaktion auf solche Vorfälle fordert die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr ein Waffenverbot für Privatpersonen, um die Sicherheit zu erhöhen und das Waffengesetz zu verschärfen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das österreichische Waffengesetz strenge Kontrollen und Anforderungen an Waffenbesitzer stellt, um den verantwortungsbewussten Umgang mit Schusswaffen zu gewährleisten und die Sicherheit der Bevölkerung zu fördern. Die aktuellen Diskussionen über mögliche Verschärfungen des Waffengesetzes beleuchten die anhaltenden Herausforderungen und Sorgen im Umgang mit Waffen in der Gesellschaft.
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Ort | Graz, Österreich |
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