Stralsund

Stralsund sucht vergeblich nach neuen Partylocations – ein Drama für Fans!

In Stralsund ist die Partyszene in den letzten Jahren erheblich geschrumpft. Der einstige Spaß im Strelapark, wo jede Woche lebhafte Veranstaltungen im „Nachts“ und später im „Miura“ stattfanden, ist mittlerweile Geschichte. Die letzte große Welle an Feiern ebbte 2021 ab und seither wurde die Lage für Feierbegeisterte zunehmend schwieriger. Während einige unregelmäßige Events im T1 noch stattfinden, vermissen viele die beliebten Garagenpartys im ehemaligen Hotel zur Post am Neuen Markt schmerzlich.

Die Suche nach geeigneten Veranstaltungsorten für Partys in der Hansestadt Stralsund gestaltet sich als kompliziert. Immer wieder wird auf die historischen Lokschuppen verwiesen. Diese großen Räumlichkeiten könnten potenziell als Clubs oder Diskotheken fungieren, doch scheinen diese Pläne weit in der Zukunft zu liegen. „Es wird wohl noch eine Generation von Jugendlichen hier aufwachsen müssen, bevor die Ideen Realität werden“, äußert sich ein besorgter Veranstalter über die Situation.

Bedürfnis nach Veranstaltungen: Schwierigkeiten für Veranstalter

Andreas Salimovic, der lokale Veranstalter der Partyreihe „Diamond Nightz“, zeigt sich besorgt über die Entwicklung. Er hat bereits zahlreiche Veranstaltungen in verschiedenen Locations organisiert und selbst die sehr erfolgreiche Halloweenparty des vergangenen Jahres wird in diesem Jahr ausfallen. „Die Miete im Rathauskeller ist einfach zu teuer. Eigentlich wollte ich von den Partys leben, jetzt habe ich eine Abrissfirma gegründet“, erzählt Salimovic. Trotz seiner geschäftlichen Abzweigung plant er, nicht endgültig aufzugeben, da die Nachfrage nach Events in Stralsund weiterhin groß sei.

Kurze Werbeeinblendung

„Es liegt mir am Herzen. Ich merke, dass es Bedarf gibt, aber die Rahmenbedingungen sind schwierig“, reflektiert Salimovic über die Marktlage. Im Zuge eines Gesprächs mit Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) im Jahr 2023 hat er viele seiner Ideen präsentiert, doch bisher blieb die Umsetzung aus. Dennoch möchte er den Dialog mit der Stadt fortsetzen, um mögliche Lösungen zu finden.

Die Stadtverwaltung ist sich des Problems bewusst und hat den Rathauskeller als Übergangslösung für Partys angeboten. Allerdings gibt es Einschränkungen: Eine teilweise Vermietung sei aufgrund baulicher Auflagen, die durch den Denkmalschutz bedingt sind, nicht möglich. „Wir können an den Wänden und Pfeilern dieses über 700 Jahre alten Gebäudes keine Befestigungen anbringen“, erklärt ein Sprecher der Stadt.

Hohe Mieten und fehlende Locations: Der Blick nach Greifswald

Salimovic zeigt sich optimistisch, die Partyszene nicht völlig aufgeben zu müssen. Auch wenn er zunehmend überlegt, nach Greifswald zu wechseln, wo bereits einige gute Locations existieren. Hier hat er bereits Kontakt mit Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne) aufgenommen, der ihn bei der Suche nach Veranstaltungsorten unterstützen möchte. Dennoch ist es bedauerlich für ihn, dass die Menschen in Stralsund oft für eine gute Party nach Rostock oder Hamburg fahren müssen.

Kurze Werbeeinblendung https://hempy-futter.com/

Ingo Herbst von Twinkle Events teilt ähnliche Gedanken und erklärt den Zustand der Partyszene in Stralsund: „Es fehlt schlicht eine Location.“ Aktuell gibt es in der Stadt kaum Räume für große Events oder Open Airs. Einige der besten Partys fanden früher in der Region statt, doch die gestern erlebte Vitalität der Szene scheint erloschen. Herbst merkt an: „Die Nachfrage ist absolut da, aber wir können leider nicht kommen, solange die entsprechenden Plätze fehlen.“

Robert Lüders, ein Veteran der Partyszene, sieht die Situation differenziert. Trotz der Schließungen während der Pandemie ist die Nachfrage nach Events vorhanden, insbesondere bei älteren Generationen. „Junge Menschen haben in den letzten Jahren vielleicht nicht viel Feierkultur erlebt, was sich auf ihr Verhalten auswirkt“, gibt Lüders zu bedenken.

Zudem besteht der Eindruck, dass hohe Eintrittspreise viele abhalten könnten. „10 Euro Eintritt und dann vielleicht drei Getränke, die man für sieben Euro kauft, das schreckt ab“, sagt Lüders. Allerdings gibt er der Stadt keine Schuld und sieht die Verantwortung für neue Veranstaltungsorte eher bei privaten Investoren.

Aber das Investitionsrisiko ist hoch, und bedauerlicherweise scheint es niemanden zu geben, der bereit ist, diesem Risiko in Stralsund nachzugehen. Trotz des offensichtlichen Bedarfs bleibt die Stadt für die Feiermöglichkeiten hinter der Nachfrage zurück.

Das gesamte Spektrum der Situation macht deutlich, dass Stralsund dringend wieder einen Platz für Feierfreudige benötigt. Die Frage bleibt, wie lange die Stadt noch ohne geeignete Locations auskommen kann, um der durch die Corona-Pandemie verloren gegangenen Feierkultur neuen Schwung zu verleihen. Umfassende Veränderungen sind gefragt, damit die Partyszene in Stralsund wieder aufblühen kann.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"