Malcolm Bidali, ein 32-jähriger kenianischer Aktivist und Blogger, feierte seinen ersten Besuch in Nürnberg seit dem Erhalt des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises im Jahr 2023. Während seines Auftritts an einer örtlichen Fachoberschule sprach er eindringlich über die erschreckenden Bedingungen, unter denen Arbeitsmigranten in Katar leiden mussten. Sein Engagement und seine persönlichen Erfahrungen berührten vor allem die Schülerinnen und Schüler der 12. und 13. Jahrgangsstufen, als Bidali nahezu zwei Stunden lang über seine Erlebnisse berichtete.
Sein Kampf gegen die Ausbeutung von Migranten begann, als er selbst als Arbeitsmigrant in Katar tätig war, und die brutalen Arbeitsbedingungen auf den Baustellen der Fußball-WM 2022 erlebte. Bidalis fesselndes und bewegendes Zeugnis über seinen Aufenthalt in Katar und den Mut, sich gegen diese Missstände zur Wehr zu setzen, beeindruckte die Zuhörer sehr.
Der Nürnberger Menschenrechtspreis: Ein Wendepunkt für Bidali
Der Nürnberger Menschenrechtspreis stellte für Malcolm Bidali einen entscheidenden Wendepunkt in seiner Karriere dar. Durch die Auszeichnung wurde er zu einer international anerkannten Persönlichkeit im Kampf gegen moderne Sklaverei. „Es hilft, mein Anliegen auf ein viel höheres Niveau zu bringen, denn der Nürnberger Menschenrechtspreis ist wirklich eine große Sache“, erklärte Bidali. Er betonte, wie wichtig diese Anerkennung für ihn sei, da sie ihm sowohl Gehör als auch Respekt verschaffe.
Sein Engagement erstreckt sich auch auf die Gründung der Initiative „MigrantDefenders.org“, die als Plattform für geschädigte Arbeitsmigranten dient. Die Auszeichnung hat es ihm ermöglicht, Kontakte zu hochrangigen Politikern und Gesellschaftsvertretern zu knüpfen, sodass er nun mehr Unterstützung für seine Anliegen erlangt. Oberbürgermeister Marcus König (CSU) stellte den Kontakt zum deutschen Botschafter in Kenia her und bot weitere Unterstützung für Bidalis Projekte an.
Zielgruppe: Die Jugend
Für Bidali ist der Dialog mit jungen Menschen von großer Bedeutung. Er sieht in ihnen die Hauptzielgruppe, wie er in seiner Ansprache an die Schüler verdeutlichte. Die heutige Generation sei aktiv und nutze soziale Medien, um Maßnahmen für soziale Gerechtigkeit zu fördern. „Gerade von jungen Menschen erfahre ich viel Unterstützung“, so Bidali, der sich über die aufgeschlossene Haltung der Jugendlichen freut.
Die Rückwirkung des Preises ist nicht zu unterschätzen; Bidali ist nun in der Lage, Spenden für seine Hilfsprojekte zu sammeln, was in der Zukunft entscheidend für die Fortsetzung seines Kampfes gegen Ausbeutung sein wird. Sein Status als Menschenrechtspreisträger wird ihm dabei helfen, seine Stimme zu erheben und auf die Missstände aufmerksam zu machen, die Migranten in Katar und anderswo erfahren.
Zusätzlich wird die Popularität des Preises auch als Schutzfaktor für Preisträger hervorgehoben. So wurde der iranische Aktivist Abdolfattah Soltani 2009 ausgezeichnet, während er in Abwesenheit im Gefängnis war. Später saß er siebeneinhalb Jahre in Haft, jedoch berichtete seine Tochter, dass die Auszeichnung dazu beigetragen habe, die Haftbedingungen ihres Vaters zu verbessern und zu einem gewissen Maß an medizinischer Versorgung zu führen.
Bidalis Rückkehr nach Kenia nach seinem Aufenthalt in Nürnberg markiert den nächsten Schritt in seinem unermüdlichen Bestreben, sich für die Rechte von Arbeitsmigranten einzusetzen. Er plant, alte Bekanntschaften zu pflegen und neue Partnerschaften zu schließen, die ihm in seinem Engagement helfen werden. Die Auszeichnung und die damit verbundene Aufmerksamkeit können ihm nur von Nutzen sein in der fortdauernden Auseinandersetzung mit den Schwierigkeiten, denen viele Wanderarbeiter gegenüberstehen.