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Leer-Raum für neue Erfahrung: Tübinger Stiftskirche überrascht mit Kreativität

In der Tübinger Stiftskirche wird zurzeit ein spannendes Experiment gestartet: Über einen Zeitraum von fünf Wochen, bis zum 24. November, sind alle Bankreihen aus der Kirche entfernt worden. Dies soll dazu dienen, zu erforschen, wie sich der leere Raum auf die Wahrnehmung von Gottesdiensten, Konzerten und anderen Veranstaltungen auswirkt. Diese Initiative wird von der Stiftskirchengemeinde getragen und bietet eine Plattform für außergewöhnliche Formate, wie etwa Pop-Up-Segnungen und -Trauungen, ein Frauenmahl, ein Clubabend mit DJ und spezielle Gottesdienste für Trauernde. Zudem sind Konzerte, Tanz-Performances, Meditationsangebote und Taizé-Gottesdienste Teil des Programms.

Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl äußert sich positiv zu dieser Idee. Er vergleicht Kirchengebäude mit Leuchttürmen des Glaubens, die den Besucher in eine andere Welt entführen. Gohl meint: „Diese leeren Räume ermöglichen unerwartete Gotteserfahrungen und öffnen die Tür zu neuen Perspektiven für die Zeit danach.“ Diese Veränderungen sind jedoch nicht Teil einer Renovierung oder Umstrukturierung, sondern dienen dem Zweck, das spirituelle Potenzial des Raumes neu zu entdecken.

Das Experiment im Detail

Im Begleittext zu diesem Projekt erläutert die Gemeinde, dass das Entfernen der Bänke dazu beiträgt, den Kirchenraum so zu erleben, wie es während der Reformation der Fall war: Offen, leer und weit. Die Stiftskirche wird somit zu einem „Leer-Raum“, in dem Raum für kreative Ausdrucksformen geschaffen wird. Die Gemeinde plant, während dieser fünf Wochen eine Vielzahl von Veranstaltungen zu konzipieren, die über traditionelle Gottesdienste hinausgehen. Hierzu gehören unter anderem Theateraufführungen, Filmvorführungen, literarische Lesungen sowie Kunst- und Musikprojekte.

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Ein zentraler Aspekt des Projekts ist die Auseinandersetzung mit den zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten von Kirchenräumen. Die Stiftskirchengemeinde sieht sich mit den Herausforderungen konfrontiert, die durch den schwindenden Einfluss der Kirche in der Gesellschaft entstehen. Der „Leer-Raum“ soll dazu anregen, sich eingehend mit der Funktion und Bedeutung von Kirchen in einer sich rasch verändernden Kultur auseinanderzusetzen. „Wenn Kirchenmitglieder zu einer gesellschaftlichen Minderheit werden, so wird das Auswirkungen auf die Kirchenräume haben. Wie gehen wir künftig mit diesem kulturellen Erbe um?“ fragt die Gemeinde.

Das Experiment ist nicht nur eine Frage der Raumgestaltung, sondern auch eine Untersuchung neuer Gemeinschaftsformen. „Die Frage, wie sich die Dynamik zwischen Gemeinde und Publikum verändern kann, wenn die Menschen nicht mehr als geschlossener Körper im Kirchenschiff sitzen, sondern in Bewegung gebracht werden, steht im Zentrum unserer Überlegungen“, erläutert die Gemeinde. Die Möglichkeiten scheinen grenzenlos, und die Resonanz auf dieses innovative Konzept wird mit Spannung erwartet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Tübinger Stiftskirche nicht nur ein Ort der Andacht ist, sondern jetzt auch zu einem Raum der Erneuerung und Kreativität wird. Alle Veranstaltungen, die während dieser Zeit stattfinden, werden sich mit dem Konzept des „Leer-Raums“ auseinandersetzen und die Gemeindemitglieder dazu einladen, die Kirche neu zu entdecken. Für diejenigen, die ein Teil dieses Weges sein möchten, wird sich ein einmaliges Erlebnis bieten, das die Grenzen des traditionellen Kirchenbesuchs sprengt und neue Wege für die Gemeinschaft eröffnet.

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