
Die Situation des Menschenhandels hat sich in den letzten Jahren alarmierend verschärft. Laut dem neuen Menschenhandel-Report der UNO-Behörde zur Drogen- und Kriminalitätsbekämpfung (UNODC) gab es im Jahr 2022 75.000 dokumentierte Fälle weltweit, darunter 25.000 Kinder. Das ist ein Anstieg um 25 Prozent gegenüber den Jahren vor der Corona-Pandemie. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg des Schmuggels von Mädchen, die zum Zweck der sexuellen Ausbeutung in viele Regionen gebracht werden. Doch nicht nur Mädchen sind betroffen – auch Buben, oft allein reisende Migranten, fallen zunehmend den kriminellen Machenschaften zum Opfer, wie Volksblatt berichtet.
Die UNODC identifizierte 440 Routen für den transnationalen Menschenhandel, wobei die meisten Opfer aus Afrika stammen. Organisierte Kriminalität ist in drei von vier Fällen für diese Verbrechen verantwortlich. Mädchen und Frauen müssen zunehmend als Prostituierte arbeiten oder geraden Betrügern in Online-Kontexten dienen, was die Komplexität des Verbrechens zusätzlich erhöht. Diese verischaulichung zeigt, dass es immer öfter Unternehmen gibt, die sich hinter legalen Fassaden verstecken, um Menschenhandel zu betreiben. Die Notwendigkeit eines klaren rechtlichen Rahmens und effizienter Durchsetzung ist dringlicher denn je. Doch die Statistiken sind trügerisch, insbesondere wenn man die lückenhafte Datenlage betrachtet. In Deutschland ist die Situation ähnlich. Das jährlich erscheinende Bundeslagebild über Menschenhandel enthält nur abgeschlossene Ermittlungsverfahren, was bedeutet, dass viele Fälle unbemerkt bleiben und nicht in die Statistiken einfließen, wie KOK erläutert.
Dunkelfeld und Herausforderungen
Die Dunkelziffer in Deutschland, aber auch international, ist hoch. Vielen Betroffenen mangelt es an den notwendigen Informationen oder sie können aus verschiedenen Gründen nicht aussagen, was die Erfassung ihrer Fälle erschwert. Zuständige Stellen haben daher Schwierigkeiten, ein umfassendes Bild der Lage zu geben. Wissenschaftler und Behörden sind sich einig, dass die tatsächlichen Zahlen erheblich höher liegen als die öffentlich verfügbaren Statistiken. Dies wird auch durch internationale Daten unterstrichen, die von Organisationen wie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) stammen und die Anzahl der Menschen, die in moderner Sklaverei leben, auf rund 50 Millionen schätzen. Die Komplexität und vielfältige Ausformung dieser sozialen Problematik erfordert umfassende Strategien und Maßnahmen zur Bekämpfung von Menschenhandel und zur Unterstützung der Betroffenen, um die Situation nachhaltig zu verbessern.
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