Am Volkstrauertag 2024 erlebte die Stadt Romrod (Vogelsbergkreis) ein eindrucksvolles Gedenken, das die Bürgerinnen und Bürger aller fünf Ortsteile vereinte. Zum ersten Mal wurde gemeinsam der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Der feierliche Auftakt fand in der evangelischen Kirche in Ober-Breidenbach statt, wo Pfarrerin Tullius-Tomášek, Ortsvorsteherin Ulrike Geisel und Bürgermeister Hauke Schmehl die Zeremonie leiteten. Unterstützt von Bundeswehrangehörigem Heiko Loetz und Johannes Rausch vom Ortsbeirat, wurde eine bewegende Verbindung aus persönlichen Geschichten und historischen Reflexionen geschaffen.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der eindrucksvolle Bericht von Heiko Loetz über seine Auslandseinsätze. Seine Erlebnisse verdeutlichten die Herausforderungen, denen sich unsere Soldatinnen und Soldaten gegenübersehen, und die essenzielle Bedeutung von Einsatzbereitschaft für den Frieden. Ulrike Geisel hob hervor, dass Frieden und Demokratie oft als selbstverständlich angesehen werden, jedoch ein Privileg sind, das in der Vergangenheit vielen verwehrt blieb. Sie rief dazu auf, aktiv für diese Werte einzustehen und sie zu verteidigen. Pfarrerin Tullius-Tomášek ermutigte die Anwesenden, Vielfalt und Meinungsunterschiede als Stärke zu betrachten, die in einem respektvollen Miteinander gelebt werden sollten.
Gedenken am Mahnmal
Nach dem Gottesdienst versammelten sich die Teilnehmenden am Mahnmal auf dem Friedhof Ober-Breidenbach zur Kranzniederlegung. Bürgermeister Schmehl mahnte in seiner Ansprache, dass Frieden und Demokratie keine Selbstverständlichkeiten sind: „Der Volkstrauertag erinnert uns nicht nur an die Schrecken der Vergangenheit, sondern fordert uns auf, auch in der Gegenwart mutig für unsere Werte einzustehen.“ Die musikalische Begleitung durch den Posaunenchor Ober-Breidenbach verlieh der Zeremonie einen feierlichen Rahmen. Die Ortsvorsteher der anderen Stadtteile nahmen ebenfalls Kränze entgegen, die später auf den jeweiligen Friedhöfen niedergelegt wurden.
Diese Veranstaltung war mehr als nur ein Moment des Innehaltens; sie war ein Ausblick auf die Zukunft. Im kommenden Jahr wird der Volkstrauertag anlässlich der 1200-Jahr-Feier in Zell gefeiert. Romrod zeigt damit, dass Gedenken eine verbindende Aufgabe ist, die Frieden, Demokratie und Zusammenhalt nicht nur als historische Begriffe, sondern als aktuelle Werte in den Mittelpunkt stellt.