Ein unerwarteter Stromausfall hat am Mittwochmorgen mehrere Tausend Menschen in Offenbach betroffen. Der Vorfall ereignete sich in den Stadtteilen Lauterborn, Tempelsee und Rosenhöhe, wo durch technische Störungen die Stromversorgung zeitweise unterbrochen wurde. Laut Harald Hofmann, Sprecher der Energieversorgung Offenbach (EVO), handelte es sich jedoch nicht um einen flächendeckenden Ausfall in der gesamten Stadt, was anfänglich vermutet wurde. Viele Anwohner dürften das Geschehen aufgrund der frühen Stunde nicht bemerkt haben.
Ursache des Problems waren ein defektes Mittelspannungskabel und ein fehlerhafter Transformator in einer Schaltstation im Süden der Stadt. Diese Störungen hatten zur Folge, dass kurz vor 3 Uhr insgesamt 57 Stationen vom Netz gingen. Der Energieversorger fand jedoch keine äußere Ursache - weder ein Blitzschlag noch Baustellenarbeiten hatten zu dem Ausfall geführt. „Das Kabel lag einfach in der Erde, ohne äußere Einflüsse,“ stellt Hofmann klar.
Technische Details des Ausfalls
Die Techniker der EVO reagierten schnell auf die Störung, wobei alle verfügbaren Mitarbeiter sofort mobilisiert wurden, um den Schaden zu beheben. In der Regel gibt es bei Stromausfällen eine sogenannte (n-1)-Sicherheit, die sicherstellt, dass die Stromversorgung über alternative Stränge fortgeführt werden kann. Allerdings muss der reibungslose Übergang manuell überwacht werden. Schnell konnten 50 der betroffenen Stationen nach weniger als einer Stunde wieder ans Netz genommen werden. Bis um 9.22 Uhr konnte die vollständige Stromversorgung wiederhergestellt werden.
Ein besonders erhebliches Problem stellte der Vorfall für die Redaktion einer großen Zeitung in Offenbach dar. In deren Verlagsgebäude fielen die Heizungs-, Lüftungs- und Kälteanlage sowie die Kühlung für die Druckmaschinen aus, was insbesondere bei der Druckproduktion für Schwierigkeiten sorgte. Der technische Betriebsleiter des Verlages, Marc Lönne, berichtete, dass der Druck der Tageszeitungen glücklicherweise zuvor abgeschlossen war, jedoch die Produktionslinien für die Anzeigenzeitungen um 6 Uhr morgens von den technischen Störungen betroffen waren. Es kam zu zahlreichen Fehlermeldungen und Alarmen im System, die Techniker waren ab 3.30 Uhr intensiv damit beschäftigt, die Probleme zu lösen.
Im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands ist Offenbach jedoch sehr gut aufgestellt. Während die durchschnittliche Stromausfallzeit in Deutschland bei 12,2 Minuten pro Jahr liegt, kann die EVO in Offenbach lediglich von 9 Minuten pro Jahr berichten. Damit liegt Offenbach unter dem nationalen Durchschnitt, was die Qualität der Stromversorgung betrifft.
Ein weiteres Gebäude, das nicht direkt betroffen war, aber dennoch auf Notstromversorgung umschalten musste, war das Rechenzentrum von CloudHQ am Lämmerspieler Weg. Geschäftsführer Peter Knapp stellte sicher, dass die Notstromaggregate und Batterien im Ernstfall erfolgreich funktionierten und es somit zu keinen Ausfällen im Betrieb kam. Dies spricht für die gute Vorbereitung auf solche Vorfälle.
Die Polizei in Offenbach blieb während des Ausfalls weitgehend unberührt. Der Sprecher des Polizeipräsidiums Südosthessen, Christopher Leidner, gab an, dass das Notstromaggregat schnell einsprang und keine größeren Störungseffekte beobachtet wurden. Während der kritischen Phase gab es lediglich acht Notrufe zwischen 3 und 3.13 Uhr, eine Zahl, die laut Leidner im Verhältnis zu den potenziell betroffenen Bürgern eher niedrig ist.
Der Vorfall verdeutlicht die Abhängigkeit vieler Organisationen und Haushalte von einer kontinuierlichen Stromversorgung und die Wichtigkeit von effektiven Notfallplänen im Falle von Störungen. Die EVO hat bereits angekündigt, das defekte Mittelspannungskabel zeitnah auszutauschen, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Weitere Informationen zu diesem Thema können hier gefunden werden.
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