Kassel – Giropay, der deutsche Zahlungsdienstleister, hat offiziell bekanntgegeben, dass er seine Dienste einstellen wird. Dies betrifft etwa vier Millionen Nutzer, die nun vor der Herausforderung stehen, sich nach einer neuen Bezahlmethode umzusehen. Der von Paydirekt betriebene Dienst hatte bereits im Juni seine Schließung zum Ende des Jahres angekündigt, und nun haben die Nutzer Kündigungs-E-Mails erhalten, in denen ihnen mitgeteilt wird, dass ihr Zugang bis zum 31. Dezember 2024 nicht mehr verfügbar sein wird.
Das Zahlungsverfahren Giropay, das ursprünglich 2015 ins Leben gerufen wurde, hat sich als wenig erfolgreich erwiesen und konnte trotz Millionen von Anmeldungen nur einen minimalen Marktanteil erreichen. Statistiken zeigen, dass lediglich 25 Millionen Transaktionen und ein Zahlungsvolumen von 1,6 Milliarden Euro über Giropay abgewickelt wurden – was weniger als ein Prozent des gesamten deutschen Onlinehandels ausmacht. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 erledigte Paypal 28 Prozent der Online-Einkäufe in Deutschland und berichtete über 35 Millionen aktive Kundenkonten.
Letzte Nutzungsmöglichkeiten bis Jahresende
Kunden haben bis zum Jahresende weiterhin die Möglichkeit, die Giropay-Dienste zu nutzen, jedoch könnten einige Händler die Zahlungsmethode möglicherweise schon früher aus ihren Systemen entfernen. Giropay besichert die Nutzer, dass Rückerstattungen und Rücksendungen bis Ende Januar 2025 erfolgen können, danach gehen diese Anfragen an die jeweiligen Händler. Außerdem können Kunden Gutscheine bis spätestens zum 31. Dezember 2024 einlösen.
Einen Rückschlag für die deutschen Banken, die mit Giropay versuchten, Paypal Konkurrenz zu machen. In einer Pressemitteilung wurden die Gründe für die Schließung angeführt, die Teil einer größeren Umstrukturierung ist. Viele der involvierten Banken möchten sich nun auf ein neues Projekt namens European Payments Initiative (EPI) konzentrieren, das darauf abzielt, unabhängig von den Dominanzen von Paypal zu agieren.
Neuer E-Commerce-Ansatz und Ausblick
Mit dem Launch von EPI, der seit Juli 2024 die Zahlung von Handy zu Handy und E-Commerce-Zahlungen ermöglicht, wird ein weiterer Schritt in Richtung einer neuen Zahlungslandschaft in Europa unternommen. Der neue Dienst trägt den Namen „Wero“, und die Betreiber sind optimistisch, dass die Erfahrungen mit Giropay in den neuen Service einfließen können.
Die letzten Monate waren auch von Veränderungen bei anderen Zahlungsarten geprägt. Die EC-Karte hat ihre zuvor verwendete Maestro-Funktion eingebüßt, was auf die sich verändernde Landschaft im Zahlungsverkehr hinweist. Experten in der Branche äußern sich gemischt zur Zukünftigkeit der verschiedenen Dienste und fragen sich, ob die Beibehaltung von Paydirekt neben EPI sinnvoll gewesen wäre.
Die Veränderungen im Zahlungsdienstleistungsbereich zeigen deutlich, wie dynamisch und herausfordernd dieser Markt ist. Während Giropay sich zurückzieht, haben andere Anbieter wie Paypal die Spielregeln im Onlinehandel bereits geprägt und treiben die nächsten Entwicklungen voran, sodass die wesentlichen Themen im E-Commerce auch künftig im Fokus stehen werden.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.fnp.de.
Details zur Meldung