Im hessischen Fußball hat sich ein bemerkenswerter Wandel vollzogen: Seit Juli 2023 dürfen Frauen offiziell in Männerfußballmannschaften spielen. Diese unternehmenslustige Entscheidung des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV) sorgte für reichlich Aufregung und auch Begeisterung. Die Akteurinnen in den Männerteams sind nun nicht mehr nur eine Seltenheit, sondern eine immer häufiger anzutreffende Realität. Der TSV Dalherda II aus der C-Liga Fulda/Rhön ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie dieser Schritt bereits Früchte trägt.
Eine der mutigen Spielerinnen, die diese neue Regelung in die Tat umgesetzt hat, ist Priscilla Gelhard. Sie ist nicht nur für die zweite Mannschaft des TSV aktiv, sondern hat auch Einblicke in die Herausforderungen und Vorteile, die sich aus dem Zusammenspiel von Männer- und Frauenfußball ergeben.
Einblick in die Spielerfahrung
Gelhard kam durch ihren Bruder Nils zum TSV Dalherda und fand schnell ihren Platz im Team. In einem ihrer ersten Spiele erzielte die 22-Jährige im Match gegen die SG Ulstertal II gleich einen Sieg mit 4:1. „Die Unterstützung des Vereins war für mich immer da, weshalb ich vor den Spielen nie nervös war“, blickt sie auf ihre ersten Schritte im Männerfußball zurück. Trotz des erhöhten medialen Interesses, das sie schnell erlangte, bleibt für Gelhard der Fußball im Vordergrund.
„Der Fußball in der C-Liga ist anders als in der Frauen-Hessenliga, in der ich auch spiele. Der Männerfußball ist körperbetonter, während der Frauenfußball oft langsamer und strategischer ist“, erklärt Gelhard. Diese Unterschiede bringen besondere Herausforderungen mit sich. In ihren elf Spielen in der letztjährigen Saison erlebte sie sowohl respektvolle als auch weniger respektvolle Reaktionen von männlichen Mitspielern. „Es gab Situationen, in denen ich das Gefühl hatte, mein Gegner zögerte, weil ich eine Frau bin“, erinnert sich Gelhard. „Andererseits stand ich auch vor Gegnern, die gleich richtig zur Sache kamen.“
Trotz dieser Herausforderungen hat Gelhard ihre Erfahrung in der Männerliga positiv angenommen. Es sei für sie nach ein paar Spielen schon selbstverständlich geworden, Teil des Teams zu sein. „Ich kann mir mittlerweile nichts anderes mehr vorstellen, als jedes Wochenende sowohl mit Lütter als auch mit der TSV-Reserve zu spielen.“ Ihre Leidenschaft für den Sport bleibt unbeeinträchtigt, auch wenn ihr Wochenendplan nun dicht gefüllt ist.
Der Verein selbst schätzt die Verstärkung durch Spielerinnen wie Gelhard sehr. „Ihre Präsenz hat uns über die Saison hinweg personell unterstützt. Einige Spiele wären ohne die Damen nicht möglich gewesen“, erklärt Trainer Tobias Reher. Ähnlich erging es auch Lena Grosser von der SG Schweben II/Magdlos I, die in der vergangenen Saison auf mehrere Einsätze kam und auch in dieser Spielzeit wieder im Kader steht.
Insgesamt zeigt die Situation rund um den TSV Dalherda und andere Mannschaften, dass die Integration von Frauen in Männerfußballmannschaften nicht nur möglich, sondern auch bereichernd ist. Die Erfahrungen, die Spielerinnen wie Gelhard sammeln, könnten langfristig zur Normalisierung von Frauen im Männerfußball beitragen und den Sport insgesamt weiter diversifizieren. Ob dies zu einer Trendwende im Fußball führt, bleibt abzuwarten, doch die frühen Erfolge und positiven Erfahrungen deuten darauf hin, dass der Weg bereits eingeschlagen wurde. Für weitere Informationen zur Thematik kann man den ausführlichen Bericht auf www.torgranate.de nachlesen.
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