Kreative Initiativen sind gefragt im Handballkreis Fulda: Die Damenmannschaft der HSG Großenlüder/Hainzell hat derzeit ein dringendes Problem. Aktuell ist Nele Reinhardt die einzige Torhüterin der Oberliga-Handballerinnen – eine Situation, die so nicht bleiben kann. Trainerin Anne Deckenbach und ihr Team sind daher auf der Suche nach einer zweiten Torfrau und gehen dabei ungewöhnliche Wege.
Die Herausforderung wurde kürzlich in einem unterhaltsamen Instagram-Reel dargestellt, das mit dem passenden Song „I Keep On Searching“ von Prinz Grizzley untermalt ist. Gefilmt vor einem Auswärtsspiel gegen die HSG Bad Wildungen/Friedrichstein/Bergheim, vermittelt das Video die Botschaft: „Wir suchen eine Torhüterin!“ Die Situation ist jedoch ernst, nachdem sich Katharina Hölzinger und Neele Hartung aus der Mannschaft verabschiedet haben, lastet die Verantwortung nun vollständig auf Reinhardt, die erst 19 Jahre alt ist.
Verzweifelter Aufruf nach Unterstützung
„Ich habe bestimmt 16 oder 17 Torhüterinnen angefragt“, berichtet Deckenbach und spiegelt die schwierige Lage der HSG wider. Selbst im Kreis, wo es normalerweise zahlreiche Möglichkeiten gibt, zeigt sich, dass es eine Seltenheit ist, nur über eine Torhüterin zu verfügen. Die langjährigen Spielerinnen Eugenia Wertmüller und Theresa Reith haben bestätigt, dass so etwas in der Vergangenheit nie vorkam.
Um das Problem zu lösen, hat die Trainerin sogar in der Nähe der Hochschule Fulda einen Aushang angebracht. Sie hofft, dass vielleicht eine neue Studentin den Weg in die Region findet, die den Kasten hüten kann. Eine interne Lösung ist nicht möglich, da die Bezirksoberliga-Reserve ebenfalls nur über eine Torhüterin verfügt.
Ursprünglich war Deckenbach optimistisch, dass Vanessa Röthel aus der Zweiten Mannschaft zur Ersten aufrücken könnte. Doch diese Hoffnungen zerschlugen sich, als sie erfuhr, dass Röthel schwanger ist. Somit begann die schwierige Suche von Neuem. Auch erfahrene Spielerinnen wie Carolin Greulich, die einst in der Oberliga spielte, wurden angefragt, aber diese haben bereits ihren Rückzug aus dem aktiven Handball eingeläutet und sagen stets ab.
„Einen Wechsel kurz nach Saisonbeginn zu erwarten, ist naiv“, so Deckenbach. In der Regel wechseln Spielerinnen nur, wenn es gravierende Probleme in ihrem aktuellen Verein gibt. Zudem ist ein Wechsel mit einer Sperre verbunden, die mehrere Wochen anfallen kann. Diese Situation macht die Suche nach einer neuen Torfrau noch schwieriger.
Training mit Herausforderungen
Die gegenwärtige Lage bringt erhebliche Herausforderungen mit sich. Im Training kommt es häufig vor, dass die Mannschaft auf zwei leere Tore spielt, was alles andere als ideal ist. „Gerade für eine Torhüterin ist es wichtig, zwischendurch wechseln zu können, um frisch ins Spiel zurückzukehren“, erklärt Deckenbach.
Ein weiteres großes Problem entsteht, wenn Reinhardt einmal nicht am Spiel teilnehmen kann – und was dann? „Darauf haben wir keine Antwort und davor haben wir Angst“, gesteht Deckenbach. Die Vorstellung, dass die Trainerin selbst ins Tor müsse, betrachtet sie als die schlechteste Option.
Die Online-Anfrage über das Instagram-Reel hat bis lang noch keine positiven Rückmeldungen beschert. Dennoch bleibt die HSG Großenlüder/Hainzell optimistisch. Das Team ist entschlossen, weitere kreative Wege zu finden, um die dringend benötigte Torhüterin zu finden.
Interessierte, die sich in der Rolle der Torhüterin sehen, können sich direkt bei Trainerin Anne Deckenbach melden unter der Telefonnummer (0176) 61460885. Die HSG-Frauen hoffen auf baldige Unterstützung auf der Suche nach einer zweiten Torfrau, um die junge Nele Reinhardt nicht allein im Kasten stehen zu lassen, und sie dafür den Rücken freizuhalten. Für weitere Informationen siehe den Bericht auf www.fuldaerzeitung.de.