Hessen

Friedman attackiert AfD: Oskar Schindler als Vorbild für Mut und Menschlichkeit

Stand: 09.10.2024 20:59 Uhr

Im hessischen Landtag in Wiesbaden fand eine bewegende Gedenkveranstaltung zu Ehren des Oskar Schindlers statt, der während des Zweiten Weltkriegs 1.200 Juden das Leben rettete. Publizist Michel Friedman, der selbst ein familiäres Schicksal in dieser grausamen Zeit erlebte, nutzte seine Rede, um nicht nur Schindlers außergewöhnliches Wirken zu würdigen, sondern auch scharfe Kritik an der AfD zu üben, die unter den Anwesenden war.

Friedman verließ das Rednerpult mit stehendem Applaus aller Fraktionen – mit Ausnahme der AfD. Diese Partei fühlte sich unter dem eindringlichen Zorn des Publizisten sichtlich unwohl. Friedman erklärte: "Oskar Schindler würde Sie verachten. Sie sind lediglich billige Imitationen der Herrenmenschen, die er kannte." Diese Worte hallten kräftig im Raum und verdeutlichten den Dissens zwischen Friedmans ethischer Haltung und der Rhetorik der AfD.

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Schindler als Vorbild

Der gebürtige Frankfurter Friedman, der eine persönliche Verbindung zu Oskar Schindler hat, forderte die Anwesenden auf, dem derzeitigen Anstieg von Hass und Intoleranz entgegenzutreten. "Die Frage, was kann ich als Einzelner tun, muss jeder sich stellen", ließ er wissen. Ein entscheidendes Lebensmotto von Schindler war seiner Meinung nach das einfache, aber kraftvolle "Tun". Es ist eine Botschaft, die jedem von uns in der heutigen Zeit viel bedeuten sollte.

In seiner Rede thematisierte Friedman auch die Verantwortung der deutschen Gesellschaft für die Sicherheit jüdischer Mitbürger. Er sprach von einem "Offenbarungseid", dass viele jüdische Menschen ernsthaft in Erwägung ziehen, Deutschland zu verlassen, wegen der wieder aufflammenden antisemitischen Einstellungen. "Das ist ein Alarmzeichen für unsere Demokratie", klagte er.

Friedman bezeichnete die AfD indirekt als "geistige Brandstifter", die eine gefährliche Rhetorik verbreiten, und warnte vor den verheerenden Folgen dieser politischen Haltung. Er wies darauf hin, dass das Vermächtnis von Schindler in einer solchen politischen Landschaft umso wichtiger sei.

Reaktion der AfD

Trotz der scharfen Angriffe verließen die AfD-Abgeordneten den Saal nicht. Johannes Marxens, ein Mitglied der AfD, provozierte mit einer Geste, indem er sich eine weiße Substanz ins Gesicht schmierte, was offenbar eine Anspielung auf Friedmans frühere Drogenproblematik war. Dieser Vorfall führte zu einem Sturm der Entrüstung und wird im Ältestenrat besprochen werden. Der Vorsitzende der AfD-Fraktion, Robert Lambrou, äußerte, dass dies weder abgesprochen noch akzeptabel gewesen sei.

Insgesamt zeigt diese Auseinandersetzung, wie tief die Gräben zwischen den politischen Strömungen in Deutschland sind und wie stark das Erbe von Oskar Schindler als Beispiel für Menschlichkeit und Zivilcourage auch heute noch wirkt. Der Hesse Ministerpräsident Boris Rhein bekräftigte in einer vorhergehenden Ansprache die Notwendigkeit, Haltung zu zeigen und aktiv gegen Gleichgültigkeit vorzugehen, die als große Gefahr für die Demokratie betrachtet werden sollte.

Um den Zusammenhang weiter zu beleuchten, wies Rhein auf die Wichtigkeit hin, mit den wachsenden Herausforderungen umzugehen und betonte, dass passive Haltung nicht akzeptabel sei. Die jüngsten Teilsichten, wie etwa zu den Vorkommnissen am 7. Oktober, als die Hamas einen Terrorangriff startete, unterstreichen die Relevanz des Themas.

Das gesamte Geschehen rund um die Gedenkveranstaltung und die Reden verdeutlichen nicht nur die Höhepunkte in der politischen Auseinandersetzung, sondern auch die fortwährenden Herausforderungen, sich mit der Geschichte und ihrer Bedeutung für die heutige Gesellschaft auseinanderzusetzen. Diese Diskussion ist von zentraler Bedeutung, um zu verstehen, wie die Vergangenheit das gegenwärtige politische Klima beeinflusst.


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