Grünwidl warnt vor gespaltenem Europa: Christen und Muslime im Dialog!
Erzbischof Josef Grünwidl äußert sich zur "Entchristlichung" in Europa und den Herausforderungen der Integration von Muslims in Wien.

Grünwidl warnt vor gespaltenem Europa: Christen und Muslime im Dialog!
Erzbischof Josef Grünwidl hat sich aktuell zur wahrgenommenen „Entchristlichung“ in Europa geäußert und stellt diese Herausforderung über eine vermeintliche Islamisierung. In seinen Äußerungen betont er, dass die teils steigenden negativen Einstellungen gegenüber Muslimen nicht als alleiniger Grund für den Rückgang der christlichen Religiösität verantwortlich gemacht werden können. Grünwidl möchte, dass Christen sich wieder auf ihre Wurzeln besinnen, und sieht es als wichtig an, dass in der öffentlich geführten Debatte auf differenzierte Meinungen und persönliche Erfahrungen geachtet wird.
Nach einem umstrittenen Posting der ÖVP auf Instagram, das eine Umfrage hinsichtlich des Zusammenlebens mit Muslimen thematisierte, plant Grünwidl eine differenzierte Herangehensweise. Er nimmt die Sorgen der Menschen ernst, die negative Erfahrungen mit Migranten gemacht haben, zeigt jedoch auch Skepsis gegenüber einer pauschalen Empörung, die oft von jenen kommt, die selbst keine persönlichen Erlebnisse mit der Thematik haben. In der ÖVP-Umfrage fühlten sich zwei Drittel der Befragten mit dem Zusammenleben mit Muslimen weniger wohl. Diese Entwicklungen bringt er in einen größeren Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Integration.
Ein neuer Erzbischof mit reformatorischen Ambitionen
Josef Grünwidl, der interimistisch die Erzdiözese Wien seit Januar leitete, wurde kürzlich als neuer Erzbischof von Wien ernannt. Der 62-jährige Kirchenmann, der nicht in den Spekulationen um die Nachfolge von Kardinal Christoph Schönborn erwähnt wurde, genießt eine positive öffentliche Resonanz für seine Ansichten. Schönborn führte die Erzdiözese 30 Jahre lang und trat im Januar 2025 zurück.
Grünwidl ist auch für seine fortschrittlichen Einstellungen bekannt. Er kann sich eine Rolle von Frauen im Priesteramt vorstellen und spricht sich für die Freiwilligkeit des Zölibats aus. Zugleich äußert er sich zu politischen Themen, was für einen Kirchenvertreter eine bemerkenswerte Position darstellt. Seine Äußerungen könnten dem Anspruch, migrantische Gemeinschaften besser zu integrieren, neuen Auftrieb geben.
Herausforderungen der Integration
In Bezug auf die Integration erkennt Grünwidl an, dass viele Migranten gut integriert sind und wertvolle Mitglieder der Gesellschaft darstellen. Die Herausforderungen werden jedoch komplexer, da auch integrationsresistente Menschen existieren, die im sozialen Gefüge Probleme verursachen. Diese duale Betrachtung ist entscheidend, um eine umfassende Diskussion über Integration und Religion zu führen.
Forscher wie Dirk Baier et al. (2010) und weitere haben die Zusammenhänge von Religion, Migration und Integration auch in Deutschland untersucht. Sie zeigen, wie religiöse Praktiken oftmals einen positiven Einfluss auf die Integration von Migranten haben können. Die religiöse Zugehörigkeit spielt eine wichtige Rolle in der Identitätsbildung und kann auch die soziale Teilhabe fördern. Solche Ergebnisse sind von Bedeutung, da sie ein Gegengewicht zu pessimistischeren Sichtweisen darstellen, die durch negative Erfahrungen zustande kommen könnten.
Insgesamt scheinen Grünwidls Ansichten eine ausgewogene Perspektive zu bieten, die sowohl die Ängste der Bevölkerung als auch die positiven Beiträge von Migranten in Betracht zieht. Dies könnte in der derzeit angespannten gesellschaftlichen Debatte um Integration und Religion ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein. Seine Haltung könnte auch dazu beitragen, gesellschaftliche Gräben zu überwinden und einen Dialog zu fördern, der auf Verständnis und Zusammenhalt basiert.