Einsamkeit bei Jugendlichen: So stärkt Niederösterreich die Nachbarschaft!
Am 23.10.2025 findet im Landhaus St. Pölten das Symposium „Kultur der guten Nachbarschaft“ statt, thematisiert Einsamkeit.

Einsamkeit bei Jugendlichen: So stärkt Niederösterreich die Nachbarschaft!
Am 23. Oktober 2025 fand im Landhaus St. Pölten das dritte Symposium der Reihe „Kultur der guten Nachbarschaft“ statt, organisiert von der Kultur.Region.Niederösterreich. Bei der Veranstaltung, die sich mit dem Thema „Einsamkeit. Zwischen Isolation und bewusstem Rückzug“ befasste, waren zahlreiche Experten eingeladen. Unter den Teilnehmern waren Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Martin Lammerhuber, Geschäftsführer der Kultur.Region.Niederösterreich.
Einsamkeit ist ein zunehmendes Problem in der Gesellschaft, das insbesondere nach der Corona-Pandemie in den Fokus gerückt ist. Mikl-Leitner betonte die Relevanz von Begegnungen und sozialen Kontakten, insbesondere für junge Menschen. In ihrem Vortrag hob sie die Bedeutung der Vereinsarbeit in Niederösterreich hervor, wobei Organisationen wie das Rote Kreuz, Freiwillige Feuerwehren und Sportvereine eine zentrale Rolle spielen. Darüber hinaus sprach sie sich für Nachbarschaftshilfe aus und zollte den Symposiumsteilnehmern Dank für ihr Engagement.
Referenten und Themen
Die Veranstaltung präsentierte eine Reihe von Rednern, die diverse Aspekte der Einsamkeit beleuchteten. Dr. Arnold Mettnitzer, Therapeut und Theologe, referierte über Vertrauen in der Nachbarschaft. Bettina Ludwig, Kulturanthropologin, thematisierte die Notwendigkeit von Zugehörigkeit in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung. Besonders betroffen ist die Jugend, wie Univ.-Prof. Dr. Karin Gutiérrez-Lobos, Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, ausführte. Sie betonte die Zunahme von Einsamkeit unter jungen Menschen, die seit der Pandemie erheblich gestiegen sei.
Die Corona-Pandemie hat die Diskussion rund um Einsamkeit nachhaltig geprägt. Abstandsregelungen und der Verlust sozialer Kontakte wurden von etwa einem Drittel der jungen Menschen als besonders belastend empfunden. Laut einer bundesweiten Analyse wird Einsamkeit nicht nur mit älteren Menschen assoziiert. Vielmehr sind auch Jugendliche und Kinder in steigendem Maße betroffen, was durch verschiedene Studien belegt wird. Beispielsweise zeigt die COPSY-Studie, dass 10% der 11- bis 17-Jährigen sich oft einsam fühlen.
Einsamkeit: Eine Herausforderung für die Gesellschaft
Einsamkeit ist eine aversive Erfahrung, die aus unzureichenden sozialen Beziehungen resultiert, und sie ist nicht nur ein Phänomen des Alters. Der Begriff umfasst sowohl emotionale Einsamkeit, welche den Mangel an intimen Bindungen beschreibt, als auch soziale Einsamkeit, die aus einem Defizit an sozialen Netzwerken resultiert. Dieser gesellschaftliche Zustand hat nicht nur gesundheitliche, sondern auch finanzielle Konsequenzen, die zunehmend Beachtung finden.
Die Prävalenz von Einsamkeit unter jungen Menschen hat in den letzten Jahren zugenommen. Diese Tendenz wird durch eine Studie zur Einsamkeit bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland bestätigt, die ergab, dass der Anteil einsamer Kinder zwischen 14,2% und 26% schwankt. Mädchen berichten dabei von höheren Einsamkeitsgefühlen als Jungen, was auf geschlechtsspezifische Unterschiede hinweist.
Zusätzlich zu den Ergebnissen der Studien betonten die Referenten des Symposiums verschiedene innovative Ansätze zur Bekämpfung von Einsamkeit. Andreas Leuthner vom Zeitpolster Team St. Pölten erklärte, wie persönliche Erfahrungen nach einem Schlaganfall seine Perspektive verändert haben. Ama Ramona Lovenson von der Telefonseelsorge Niederösterreich erörterte, wie wichtige Angebote wie Notruf, Onlineberatung und Chatklienten helfen, Einsamkeit zu mindern. Auch Dr. Manfred Greisinger teilte seine persönliche Geschichte über Depressionen und die essenzielle Rolle der Nachbarschaft in dieser Zeit.
In Anbetracht der vielfältigen Facetten von Einsamkeit ist es entscheidend, dass Strategien zur Bekämpfung dieses Problems auf die Bedürfnisse verschiedener Altersgruppen und marginalisierter Gruppen abgestimmt sind. So könnten Maßnahmen zur Förderung der sozialen Kontakte und der Unterstützung von Gemeinschaften in Zukunft eine zentrale Rolle spielen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Einsamkeit ein vielschichtiges Problem darstellt, das durch soziale Ungleichheit und Diskriminierung verschärft werden kann. Gerade in Übergangsphasen des Lebens sowie durch Veränderungen in den sozialen Strukturen ist es wichtig, das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um Einsamkeit in all ihren Facetten zu begegnen.
Für weitere Informationen und entsprechende Details zu den Studien und Statistiken besuchen Sie bitte bpb.de, ncbi.nlm.nih.gov und noe.gv.at.