Als die Zeit für Birgit Füllgrabe-Frede vergangen ist, kann sie auf ein beeindruckendes Vierteljahrhundert bei der Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (Wabeq) zurückblicken. Ihr 25-jähriges Jubiläum bei Wabeq wurde kürzlich in der Zentrale an der Waller Heerstraße gefeiert. Für die 57-Jährige ist der Spaß an der Arbeit das wichtigste Kriterium: „Arbeit muss Spaß machen, das ist das Wichtigste. Sonst hat das keinen Wert.“
Ihr Weg ins Berufsleben begann 1998, als die frischgebackene Sozialarbeiterin ihr Anerkennungsjahr im Amt für Soziale Dienste absolvierte. Dort war sie Teil des Teams um Sozialarbeiter Ernst Schütte, der Wabeq mit mehreren Mitstreitern ins Leben rief. Ziel war es, Menschen in Not – vor allem Arbeitslosen – durch Qualifizierungsmaßnahmen und Ausbildungsangebote zu helfen.
Ein vertrauensvoller Start
Füllgrabe-Frede erzählt begeistert von den Anfängen: „Da habe ich hautnah miterlebt, wie ein Träger gegründet wird und wie Strukturen aufgebaut werden. Ich fand es toll, dass man mir das zugetraut hat.“ Am 1. Oktober 1999 trat sie der Wabeq bei, eine Zeit, in der das „Waller Dorf“, ein Projekt für langzeitarbeitslose Menschen und jungen Auszubildenden, in der Entstehung war. „Mein erstes Büro war in einem Container beim Waller Dorf. Dort war es teilweise so kalt, dass wir Styropor unter die Füße gepackt haben, damit wir nicht frieren mussten.“ In dieser Pionierzeit entwickelte sich die Wabeq zu einem gemeinnützigen Unternehmen mit rund 160 Mitarbeitenden in 14 Projekten und Maßnahmen.
Ihre Karriere begann sie als Projektleiterin, wobei sie jungen Männern half, in Schulen Wasserspargeräte zu installieren. Diese unkonventionelle Herangehensweise half ihnen, das Vertrauen in ihre Fähigkeiten zurückzugewinnen. Füllgrabe-Frede hat nie bereut, sich für die Soziale Arbeit entschieden zu haben, obwohl ihr Interesse für Ökonomie stets bestand. Ihr Engagement blieb nicht unbemerkt; nach drei Jahren schrieb sie sich in ein berufsbegleitendes Studium des Sozialmanagements ein.
Herausforderungen und Veränderungen
Der Weg war jedoch nicht immer einfach. Füllgrabe-Frede erlebte im Laufe der Jahre wachsende Anforderungen und Veränderungen im sozialen Bereich. Aktuell sieht sie sich mit einem erschwerten Umfeld konfrontiert, da die Wabeq von Kürzungen unter dem Druck des Bundeshaushalts und der Jobcenter-Krise betroffen ist. „Wir werden AGH-Plätze verlieren, und die Perspektive für unsere Anlaufstelle für obdachlose junge Menschen, ‘Dock 11’, ist unklar“, erklärt sie.
Trotz dieser Herausforderungen ist Füllgrabe-Frede optimistisch für die Zukunft der Wabeq. „Wir müssen neue Ideen entwickeln, und das macht uns ja auch aus. Diese Strategie hat sich bewährt, weil sie uns viele Standbeine gegeben hat.“ Unterstützung erhält sie auch weiterhin von bewährten Institutionen und von Brüssel, wo lobende Worte für die erfolgreiche Arbeit der Wabeq ausgesprochen wurden.
„Ich kann hier viel bewegen und kreative Projekte umsetzen. Das motiviert mich, auch bei den schwierigsten Bedingungen standhaft zu bleiben“, so Füllgrabe-Frede abschließend. Sie ist überzeugt davon, dass die Wabeq auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von hilfsbedürftigen Menschen spielen wird. Details zu ihrem bemerkenswerten Werdegang und den Projekten der Wabeq können bei www.weser-kurier.de nachgelesen werden.