In Pritzwalk lebte der Blaulichttag im Bahnhofsgebäude auf, wo die Polizei und die Geschichte der Sicherheit im Fokus standen. Besucher konnten nicht nur die Entwicklung der Polizeiarbeit durch die Jahrzehnte nachvollziehen, sondern auch die Faszination für Modellbahnen erleben. Diese besondere Veranstaltung zog zahlreiche Interessierte an, die daran interessiert waren, mehr über die Polizeigeschichte und aktuelle Sicherheitsfragen zu erfahren.
Besondere Anekdoten und historische Aufzeichnungen über die Polizeiarbeit in der Region wurden zum Leben erweckt. Einige Dialoge reichten bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zurück, wobei ein ehemaliger Boxer zum Dorfpolizisten ernannt wurde, um die Ordnung mit seiner „Boxerfaust“ zu gewährleisten. Solche Erzählungen verdeutlichen, wie die Polizeiarbeit im Wandel der Zeit war und sich den jeweiligen politischen Rahmenbedingungen anpassen musste.
Einblick in die Polizeihistorie
Im Untergeschoss des Bahnhofsgebäudes präsentierte die ehrenamtlich geführte polizeihistorische Sammlung zahlreiche Exponate, darunter Uniformen, Ausrüstungen und Dokumente, die die Geschichte der Polizei in der Prignitz umfassend darstellten. Die Kombination von Geschichte und interaktiven Elementen wie der Modellbahn, betrieben von den Prignitzer Modellbahnfreunden, sorgte für ein abwechslungsreiches Erlebnis. Die Modellbahnanlage war beeindruckend, mit mühevoll ausgeschilderten Weichen und Signalen, bei deren Steuerung die Kinder und Erwachsenen aktiv eingebunden waren.
Ein weiteres Highlight für die Besucher war die Besichtigung des Polizeireviers im Obergeschoss. Hier konnten sie unter anderem ein modernes Alkoholmessgerät besichtigen. Allerdings wurde die Tür zur Waffenkammer aus Sicherheitsgründen verschlossen gehalten. Die Leiterin des Pritzwalker Reviers, Silke Hercht, informierte darüber, dass ein Schießstand nicht vorhanden sei, was verständlicherweise das Interesse vieler Besucher weckte.
Statistiken und Kriminalität im Wandel
Die Frage, ob früher alles besser war, wird oft aufgeworfen. Polizeihauptmeister Gerald Jach, der seit Jahrzehnten im Dienst ist, erklärte, dass in der DDR die Kriminalität statistisch geringer war, weil bestimmte Vergehen – wie Diebstähle unter 100 Mark – nicht erfasst wurden. „Das waren damals Verfehlungen“, so Jach. Heutzutage zählten solche Delikte zur Kriminalstatistik, was den Eindruck erweckt, dass es heute mehr Kriminalität gibt.
Die aktuelle Situation zeigt jedoch, dass auch heute noch Herausforderungen bestehen. Es gibt Berichte über mehrere Fälle von eingeschlagenen Autoscheiben in Pritzwalk, was die Bürger dazu auffordert, Wertgegenstände nicht sichtbar im Fahrzeug zu lassen. Ebenso konnten die Beamten einen Graffiti-Sprayer auf frischer Tat ertappen, was zeigt, dass die Polizei aktiv gegen Vandalismus vorgeht. Dennoch bleiben einige Fälle unaufgeklärt, was die Komplexität der Kriminalitätsbekämpfung verdeutlicht.
Ein zentraler Punkt der Veranstaltung war die Werbung um Nachwuchs für die Polizei. Ines Welk kümmert sich seit 2018 um die Interessierten und hat in dieser Zeit über 350 Kinder und Jugendliche beraten. Davon sind 60 als Polizeibeamte gestartet. „Die Auswahl in Brandenburg gehört zu den strengsten in Deutschland“, betont sie stolz. Dieser Fokus auf Nachwuchssicherung könnte entscheidend sein, um die Sicherheit in der Region langfristig zu gewährleisten.
Die Möglichkeit, mit Führungen durch das Revier, einer Fahrradcodierung sowie zahlreichen Informationen über die Polizei teilzunehmen, machte den Blaulichttag 2024 zu einem wichtigen Ereignis, das das Bewusstsein für polizeiliche Themen schärft und das Vertrauen in die Sicherheit der Bürger stärkt. Als Schlusspunkt der Veranstaltung gab es eine kulinarische Auswahl aus Bratwurst und Kuchen, was die gesellige Atmosphäre perfekt abrundete.
Insgesamt zeigt der Blaulichttag in Pritzwalk, wie wichtig es ist, die Geschichte der Polizei zu würdigen und gleichzeitig den Blick auf die aktuellen Kriminalitätsformen und deren Bekämpfung zu richten. Die Interaktion mit der Bevölkerung und die Darstellung der Polizeiarbeit sind entscheidende Schritte zur Förderung des Vertrauens zwischen Bürgern und der Polizei.
Auf einem lokal-fokussierten Event wie diesem wird schnell klar, dass die Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Polizeiarbeit nicht nur Geschichte ist, sondern aktiv die Gemeinschaft heute und morgen beeinflusst. Die Veranstaltungen, die verschiedene generationsübergreifende Gruppen anziehen, schaffen Verbindungen und fördern den Dialog über Herausforderungen und Erfolge, die die Polizei in der Region erlebt.
Für mehr Details über die Veranstaltung sind weitere Informationen auf www.svz.de zu finden.