Falkensee. Inmitten der Herausforderungen des Buchhandels blickt Susan Schwarzlose, die Inhaberin der Buchhandlung Tieke in Rathenow, auf eine düstere Zukunft. „Einfach nur irgendwie überleben“, ist ihr Motto, während sie sich auf den Ruhestand in viereinhalb Jahren vorbereitet. Der Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat die Kauflaune der Kunden stark beeinträchtigt. „Man merkt, dass die Leute ihr Geld zurückhalten“, sagt sie und beschreibt das Frühjahr 2024 als das schlechteste seit 18 Jahren.
Die Hoffnung auf das Weihnachtsgeschäft ist groß, denn in der Adventszeit macht Tieke 18 Prozent des Gesamtjahresumsatzes. „Ohne Gedöns würde nichts gehen“, erklärt Schwarzlose und betont, dass die Hälfte ihres Sortiments aus Non-Book-Ware wie Kalendern, Tassen und Deko besteht. „Nur Bücher – davon würde ich nicht überleben“, so die Buchhändlerin. Die Kunden schätzen die Vielfalt und die witzigen Produkte, die das Lesevergnügen ergänzen.
Weihnachtsgeschäft und Bestseller
Die Buchhandlung Tieke hat auf 100 Quadratmetern Verkaufsfläche ein breites Sortiment, das von Erwachsenen- bis Kinderliteratur reicht. Bestseller 2024 sind „Strandbad am Wolzensee“ von Britta Orlowski und „Die Schule der magischen Tiere“ von Margit Auer. Auch die Nauener Theodor-Körner-Buchhandlung zählt auf das Weihnachtsgeschäft, das hier 15 Prozent des Jahresumsatzes ausmacht. Kristine Millberg von den „Leseratten“ in Falkensee berichtet, dass Weihnachten fünfmal so viel Umsatz bringt wie sonst.
Die Buchhandlungen kämpfen jedoch gegen steigende Preise und den Trend zu E-Books. Mathias Voigt, Geschäftsführer der Theodor-Körner-Buchhandlung, warnt, dass einige Schulen bereits auf digitale Formate umgestiegen sind, was den Buchhandel unter Druck setzt. Dennoch gibt es Lichtblicke: Die Aktion „Lesen ist Leben“ des Bildungsministeriums hat den Buchhändlern in der Region geholfen, indem Gutscheine in den Schulen ausgegeben wurden, die in örtlichen Buchläden eingelöst werden können.
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