Der Fuldaer Bischof Michael Gerber hat die gesellschaftliche Relevanz des Christentums in Deutschland hervorgehoben. In einem aktuellen Interview erklärte er, dass der Rückgang der Mitgliederzahlen in der katholischen Kirche nicht isoliert betrachtet werden könne, sondern Teil eines größeren gesellschaftlichen Phänomens sei. Der Bischof verzeichnete im Jahr 2023 in seinem Bistum etwa 340.000 Mitglieder, während die Zahl 1990 noch bei 466.000 lag. Dies bedeutet einen Verlust von über 125.000 Mitgliedern, was auf einen allgemeinen Vertrauensverlust in Institutionen hindeutet, wie n-tv.de berichtete. Gerber betonte die Notwendigkeit, das Engagement der Kirche für die Gesellschaft zu stärken und an der eigenen Glaubwürdigkeit zu arbeiten, um junge Menschen anzusprechen und relevante Antworten auf gesellschaftliche Fragen zu bieten.
Gerber forderte zudem die katholische und evangelische Kirche auf, die eigene Geschichte kritisch zu reflektieren. Nur durch das Bekenntnis zu der Vergangenheit und die Anerkennung von Fehlern könne die Kirche zukunftsfähig bleiben. „Eine Gemeinschaft, die nicht zu ihrer Geschichte steht, wird keine Zukunft haben“, merkte er an. Auch die schwierigen und oft schmerzhaften historischen Aspekte, die mit der Christianisierung einhergingen, dürften nicht ignoriert werden. Diese Äußerungen machte er im Zusammenhang mit dem Bonifatiusjahr, in dem die Bedeutung des heiligen Bonifatius für die deutschen Landstriche gewürdigt wird, so CNA Deutsch.
Die Kirchen seien gefordert, sich aktiv mit den großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klimawandel und Gerechtigkeit auseinanderzusetzen. Hierbei käme dem Christentum eine entscheidende Rolle zu, um die Werte von Barmherzigkeit und Unterstützung für Hilfsbedürftige zu fördern. Gerber ist überzeugt: „Gesellschaftliche Stabilität erfordert, dass mehr Menschen für andere da sind, ohne sofortige Vorteile zu erwarten.“ In diesem Sinn wurde in einer sozialen Aktionswoche der katholischen Jugend mit rund 80.000 Teilnehmern auch handfestes Engagement demonstriert.
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