Digitale Souveränität: Österreichs Städte gehen neue Wege!
Am 18.11.2025 startet der Österreichische Städtebund eine Initiative zur digitalen Souveränität für Österreichs Kommunen in Berlin.

Digitale Souveränität: Österreichs Städte gehen neue Wege!
Heute, am 18. November 2025, findet in Berlin eine Konferenz der EU-Mitgliedstaaten zur digitalen Souveränität statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung hat der Österreichische Städtebund ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Stärkung der digitalen Unabhängigkeit auf kommunaler Ebene vorgestellt. Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger betont, dass viele der 2092 Städte und Gemeinden in Österreich nicht über ausreichende Ressourcen verfügen, um sich mit dem Thema digitale Souveränität zu beschäftigen.
Das neue Programm zielt darauf ab, Kommunen eine Entscheidungsgrundlage für den Einsatz digital souveräner, europäischer Lösungen zu bieten. Besonders hervorzuheben ist die „Gemeindecloud“, die zu Beginn der Pandemie initiiert wurde. Dieser nationale Cloudservice, der auf der deutschen Nextcloud-Software basiert, wird bereits von über 500 Städten und Gemeinden für Dateiablage, -teilung und Online-Anträge genutzt.
Digitale Souveränität als Schlüssel
Digitale Souveränität hat sich als entscheidend für unabhängige Entscheidungen und verlässliche Prozesse in den Verwaltungen herausgestellt. Sie umfasst die Kontrolle über Daten, Systeme und Infrastrukturen, beginnend bei der Erhebung bis hin zur Nutzung. Um diese Souveränität zu erreichen, sind Maßnahmen in drei Bereichen notwendig: erstens, technologische Unabhängigkeit durch offene Standards, zweitens, der Einsatz souveräner Infrastrukturen, und drittens, Datenschutz sowie Sicherheit ohne Kompromisse.
In diesem Kontext wird ein Testbetrieb von OpenDesk angeboten, einem alternativen Verwaltungsdesktop des deutschen Zentrums für digitale Souveränität (ZenDis). OpenDesk ist ein integriertes Office-Paket bestehend aus verschiedenen Open Source-Anwendungen europäischer Hersteller. In Deutschland wird es bereits an rund 160.000 Verwaltungsarbeitsplätzen eingesetzt.
Das Testangebot für Gemeinden
Der Testbetrieb von OpenDesk wird von IT-Kommunal auf einem speziellen Servercluster im Auftrag des Österreichischen Städtebundes aufgebaut. Ab Anfang 2026 wird das Angebot für etwa ein halbes Jahr unentgeltlich allen interessierten Städten und Gemeinden zur Verfügung stehen. Die anschließende Analyse soll Erkenntnisse liefern, um zu entscheiden, ob OpenDesk in einen kontinuierlichen Cloudservice übergeführt wird.
Weninger äußert zuversichtlich, dass nach dem Test mehr Klarheit über die Einsatzmöglichkeiten von OpenDesk in der Kommunalverwaltung bestehen wird. Diese Initiative soll dazu beitragen, die digitale Souveränität der kommunalen Ebene in Österreich nachhaltig zu stärken.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Trotz positiver Ansätze bleibt eine zentrale Herausforderung die Integration von proprietären Softwareprodukten großer US-amerikanischer Hersteller in kommunale Anwendungen. Die Entwicklung von Open-Source-Software ist ein Schlüssel zu mehr Transparenz und Innovation in der öffentlichen Verwaltung, beschleunigt durch die European Union Public Licence (EUPL), die offene Software mit den rechtlichen Rahmenbedingungen der EU in Einklang bringt.
Innovative Ansätze wie die Initiative openCode, unterstützt vom Bundesministerium des Innern und für Kommunales, fördern den Austausch von Open-Source-Code und stehen als Zeichen für die zunehmende Bedeutung offener Standards in verwaltungstechnischen Prozessen. Die EUPL und openCode stellen bedeutende Schritte in Richtung digitaler Souveränität dar, und beide regen zur Zusammenarbeit und Kostenreduktion an.
Zusammenfassend zeigt die Initiative des Österreichischen Städtebundes, dass der Weg zu einer digitalen Souveränität auf kommunaler Ebene bereits begonnen hat, jedoch noch viele Herausforderungen zu meistern sind. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, die digitalen Strukturen in den Städten und Gemeinden zukunftssicher und unabhängig zu gestalten.