Die S-Bahn-Fahrt in Berlin, für viele ein alltäglicher Teil ihrer Routine, kann sich schnell in einen Albtraum verwandeln. So erging es auch einer schwangeren Frau, die eine erschreckende Erfahrung im öffentlichen Nahverkehr machen musste. Für die 35-jährige Journalistin Nina Kluger wurde eine vermeintlich gewöhnliche Reise zur Arbeit vom Ostkreuz nach Spandau zu einem schockierenden Erlebnis, das sie nicht so schnell vergessen wird.
Am besagten Tag geschah es an einem der letzten warmen Septembertage. Kluger stand im Gang der Bahn, vertieft in Gedanken über ihre bevorstehende Konferenz. Plötzlich begann ein Mann neben ihr, sie zu beleidigen und zu bedrohen. „Du Fotze! Du Hure! Nur, weil du Titten hast, darfst du hier nicht bleiben!“, soll er geschrien haben. Laut Kluger umfassten diese Worte nicht nur sexistische Beschimpfungen, sondern auch Gewaltandrohungen. In der fünften Schwangerschaftsmonat stehend, hatte sie Todesangst um ihr ungeborenes Kind, wie sie der „Berliner Morgenpost“ mitteilte.
Die Ignoranz der Mitfahrer
Besonders schockiert war sie über die Gleichgültigkeit der anderen Fahrgäste. „Und das, obwohl man mir deutlich ansah, dass ich schwanger bin“, so Kluger. Erst nachdem sie laut um Hilfe rief, schritt ein ebenfalls im Zug befindlicher Mann ein. Er stellte sich zwischen die Bedrohte und ihren Angreifer. Eine andere Frau zog Kluger dann von der gefährlichen Situation weg und bot ihr einen Platz an. Erstaunlich, dass es so lange dauerte, bis jemand reagierte.
Kuglers Erlebnis ist kein Einzelfall. Im vergangenen Jahr meldete die Berliner Polizei 392 Sexualdelikte im öffentlichen Nahverkehr, was mehr als ein Delikt pro Tag bedeutet. Besonders alarmierend ist, dass nahezu 90 Prozent der Opfer Frauen und Mädchen waren. Viele Fälle landen nie in den Statistiken, da sie nicht angezeigt werden. Dies führt zu einer hohen Dunkelziffer, die besorgniserregend ist. Von 392 Fällen gab es im Jahr 2023 nur in 16 zu einer Verurteilung. Die Ermittlungsbehörden haben in den meisten Fällen keinen Erfolg gehabt, sodass die Verfahren eingestellt wurden.
Ein wichtiger Schritt zur Aufklärung
Klugers Motivation, ihre Erfahrung öffentlich zu machen, ist klar: Sie möchte nicht, dass solche Gewaltdrohungen gegen Frauen, insbesondere Schwangere, ignoriert werden. Sie will ein Zeichen setzen und auf das Thema aufmerksam machen. „Ich will eine solche Gewaltdrohung gegen eine Frau und Schwangere nicht einfach auf mir sitzen lassen“, betont sie. Ihr Fall steht exemplarisch für ein viel größeres Problem im öffentlichen Raum.
Die Debatte über Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr wird durch solche Vorfälle nur verstärkt. Frauen müssen sich in der U-Bahn und S-Bahn sicher fühlen können, und es sind nicht nur die Behörden gefragt, sondern auch die Gesellschaft. Empathie und das Handeln von Mitmenschen sind entscheidend, um solch inakzeptables Verhalten zu stoppen.
Weitere Details zu diesem Vorfall und zu den Erfahrungen von Nina Kluger im öffentlichen Nahverkehr sind in einem umfassenden Bericht auf www.berlin-live.de nachzulesen. Die Geschichte macht deutlich, wie wichtig es ist, solche Themen aufzugreifen und für mehr Sicherheit sowie zivilcouragiertes Handeln im Alltag zu plädieren.