Eine bemerkenswerte Wendung erlebte die Tischtennis-Europameisterschaft in Linz, als der deutsche Spieler Benedikt Duda für Furore sorgte. Der 30-jährige Profi vom TTC Schwalbe Bergneustadt schaffte es ins Finale, wo er schließlich dem talentierten Franzosen Alexis Lebrun in einem klaren 4:0 unterlag. „Das ging leider sehr schnell“, äußerte Duda nach der Niederlage, die ihm lediglich den letzten Schritt zur Goldmedaille verwehrte.
Zuvor hatte Duda die Tischtenniswelt mit seinem außergewöhnlichen Spiel verblüfft. Am Tag vor dem Finale eliminierte er im Viertelfinale den hochfavorisierten Felix Lebrun, den Bruder des Finalgegners, mit 4:3. Im Halbfinale schaltete er zudem den ehemaligen Weltranglistenersten Dimitrij Ovtcharov mit 4:2 aus. „Benne hat phänomenal gespielt“, würdigte Ovtcharov seinen Kontrahenten, dessen beeindruckender Lauf ihn überraschend seine eigene Goldmedaille verspielen ließ, die er seit 2013 anvisierte.
Ein Aufbruch für den deutschen Tischtennis
Duda selbst zeigte sich nach dem Finale stolz auf seine Leistung. „Ich wäre gern noch einen Schritt mehr gegangen. Aber dafür war Alexis zu stark“, sagte er und verwies damit auf die Überlegenheit des Gegners. Trotz dieser Niederlage stellt Dudas Finaleinzug einen entscheidenden Meilenstein in seiner Karriere dar und sendet ein wichtiges Signal an den Deutschen Tischtennis-Bund, insbesondere nach dem eher enttäuschenden Jahr im olympischen Sport.
Der Erfolg Dudas ist kein zufälliges Ereignis. Er war bereits Teil der deutschen Mannschaft, die bei den Tischtennis-Weltmeisterschaften 2022 in China die Silbermedaille und 2021 in Rumänien die Goldmedaille bei den Europameisterschaften gewann. Damit etabliert er sich zunehmend in der deutschen Tischtennislandschaft, die von Namen wie Timo Boll und Dang Qiu geprägt ist.
Bundestrainer Jörg Roßkopf erkennt in Duda viele Eigenschaften, die ihn selbst als ehemaligen Europameister ausgezeichnet haben. „Er ist kein Jahrhundert-Talent, aber ein harter, fleißiger und hochkonzentrierter Arbeiter“, beschreibt er den Athleten aus Gummersbach, dessen Karriere bis vor kurzem im Schatten größerer Namen stand.
Die Konkurrenz schläft jedoch nicht, und die Zeiten deutscher Dominanz im Tischtennis scheinen vorbei zu sein. Mit den jungen Franzosen Felix und Alexis Lebrun sowie Truls Möregardh aus Schweden, die bei internationalen Wettbewerben bleibenden Eindruck hinterlassen haben, wird die Zukunft des Sports in Europa neu definiert. Dieses Jahr war das erste Mal in 13 Turnieren, dass der Einzel-Europameister nicht aus Deutschland kam, was die Herausforderung für die deutsche Tischtennis-Elite verdeutlicht.
Trotzdem zeigt sich die deutsche Delegation insgesamt in guter Form. Nina Mittelham, die nach einer schweren Verletzung bei den Olympischen Spielen wieder ins Rennen ging, sicherte sich eine Bronzemedaille. Von den sechs männlichen deutschen Spielern erreichten zudem vier das Viertelfinale, während die 18-jährige Annett Kaufmann mit ihrer Bronzemedaille im Mixed und Andre Bertelsmeier, der es bis ins Achtelfinale schaffte, ebenfalls überzeugten. „Es war ein gutes Turnier“, resümierte Damen-Bundestrainerin Tamara Boros.
Der druckvolle Zeitraum vor und während der EM hat den deutschen Tischtennissport nicht nur durch Duda aufgewühlt, sondern auch das gesamte Team in eine neue Richtung gelenkt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Wettkampfszene in den kommenden Jahren entwickeln wird und ob andere Spieler aus Deutschland an Dudas beeindruckenden Auftritt anknüpfen können. Die Relevanz dieser Veranstaltung für die deutsche Marke im Tischtennis und den Trainerstab ist unbestreitbar, und die nächsten Herausforderungen stehen bereits vor der Tür.
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