Der Alarm im Thüngener Wald läutet die nächste Runde im Kampf gegen die schädlichen Käfer ein, die unaufhörlich die Baumvorräte dezimieren! Nachdem die Fichtenbestände im „Unterholz“ durch den gefräßigen Borkenkäfer fast vollständig ruiniert wurden, hat jetzt das Ungeziefer in Form des Eichenprachtkäfers überhandgenommen. Diese Bedrohung wurde beim jüngsten Waldbegang, an dem der Forstausschuss, Revierförster Patrick Schelbert und Forstdirektor Christoph Kirchner teilnahmen, entdeckt. Das betroffene Waldgebiet „Oberholz“, in Richtung Retzbach, ist nun in akuter Gefahr.
Käfer-Chaos durch Klimawandel
Der Eichenprachtkäfer war zwar bereits bekannt, stellte jedoch bislang keine ernsthafte Bedrohung dar. Doch durch die extrem trockenen und heißen Sommer haben die Eichen stark an Vitalität verloren. Denn gesunde Bäume produzieren Gerbsäure, die die Käfer abwehren kann. Jetzt aber sind die Bäume geschwächt, die Käfer haben freie Bahn und plötzlich droht eine Katastrophe! Der Eichenprachtkäfer öffnet zudem die Tür für den Eichenkernkäfer, der in geschädigten Bäumen ideale Brutplätze findet. Sofortige Maßnahmen sind gefragt: Betroffene Bäume müssen gefällt und die Kronen schnellstmöglich abtransportiert werden.
Die Suche nach den kleinen Schädlingslöchern erweist sich als kompliziert, da es derzeit kein wirksames Bekämpfungsmittel gibt. Innerhalb von nur einem Jahr könnte ein befallener Baum absterben und sein Holz ist dann nicht einmal mehr für den Bau, sondern nur für das Feuer taufrisch! Trotz der ernsten Lage hat Forstdirektor Kirchner einen Hoffnungsschimmer parat. Die „Zukunftsbäume“ wie Speierling und Elsbeere könnten eine Schlüsselrolle im neuen Waldbau spielen. Ein weiterer Lichtblick ist die schnelle Wachstumsgeschwindigkeit der Kirsche, die trotz Mäusebefall leicht vorankommt.
Der Forstausschuss blickte sich auch im „Unterholz“ um, wo nach dem massiven Fichtenkahlschlag neue Baumsetzlinge im Rahmen der „Spessartbaum-Aktion“ gepflanzt wurden. Interessanterweise ist der gemeindliche Wald dennoch ins Plus gerutscht: Im vergangenen Jahr wurde ein Überschuss von 50.000 Euro erzielt – ein wahrer Jackpot, nachdem zuvor mit einem Defizit gerechnet wurde! Für dieses Jahr sieht es bereits wieder gut aus: Der Plan mit 1075 Festmetern steht, und das Minus konnte auf nur 775 Euro reduziert werden. Die Forstleute stehen also unter Druck, aber sie sind fest entschlossen, die Natur um jeden Preis zu retten!