In der fränkischen Stadt Karlstadt wird eine wahre Institution ihre Pforten schließen. Das Schuhhaus Wendel, das seit 1880 in der Hauptstraße ansässig ist, wird zum Jahresende endgültig aufhören, zu existieren. Die Inhaberin Martina Wendel gab bekannt, dass der letzte Verkaufstag am 31. Dezember 2024 sein wird, ein unumstößliches Datum für ein Unternehmen, das 144 Jahre lang Teil des Stadtbildes war.
Die Wendel-Familie, die das Geschäft in vierter Generation führt, musste sich schlussendlich der Realität des sich verändernden Marktes stellen. Martina Wendel beschreibt, dass die Konkurrenz durch Online-Handel und Discounter in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Diese Entwicklung ist zwar nicht der alleinige Grund für die Schließung, jedoch spielte sie eine wesentliche Rolle. „Die Situation im Einzelhandel ist einfach zu angespannt,“ sagt sie.
Räumungsverkauf signalisiert das Ende einer Ära
Die Wende nun ist für Martina und Peter Wendel bittersüß. Während sie sich auf ihren wohlverdienten Ruhestand freuen, schwingt auch Traurigkeit mit. „Wir gehen mit einem lachenden und einem weinenden Herzen,“ erklärt die 63-Jährige. Ihr Mann Peter, mit 66 Jahren bereits lange im Geschäft, teilt diesen sentimentalen Zustand. „Ich habe 48 Jahre gearbeitet, mein Mann 50 Jahre – ich denke, das reicht,“ meint sie pragmatisch, auch wenn die emotionale Verbindung zu ihrem Geschäft stark bleibt.
Eine Zukunft für die Immobilie ist ungewiss
Hinsichtlich der zukünftigen Nutzung des Geschäftsraums in der Hauptstraße 71 ist noch nichts entschieden. Laut Martina gibt es derzeit keinen Nachmieter, was eine weitere Unsicherheit mit sich bringt. Die Schließung ist nicht nur ein individuelles Schicksal, sondern reiht sich in eine Reihe ähnlicher Geschichten von familiär geführten Geschäften in der Region ein. Vor rund anderthalb Jahren kam es zum Beispiel in Fürth zur Schließung eines 128 Jahre alten Schuhladens, ebenfalls geprägt von emotionalen Verabschiedungen.
Die Geschichte des Schuhhauses Wendel ist ein Symbol für die Herausforderungen, vor denen viele Einzelhändler heutzutage stehen. Die Mischung aus traditionellem Handelsgeschäft und modernen Ansprüchen an Einkaufserlebnisse macht es für viele schwer, weiterhin bestehen zu können. Die Wendel-Familie jedoch blickt trotz aller Schwierigkeiten dem neuen Lebensabschnitt optimistisch entgegen.
Für weitere Informationen über lokale wirtschaftliche Entwicklungen und auch weitere Nachrichten aus dem Raum Main-Spessart empfehle ich einen Blick in unser Lokalressort. Besucht auch den detaillierten Bericht auf www.infranken.de.