In Geretsried, südlich von München, hat ein bahnbrechendes Pilotprojekt zur Nutzung von Erdwärme begonnen. Während die Geothermie traditionell auf die Förderung von Thermalwasser ausgerichtet ist, wird hier erstmals nach heißem Gestein gebohrt. Dieses innovative Vorgehen verfolgt das kanadische Unternehmen Eavor und könnte die Zukunft der Energiegewinnung revolutionieren. Bereits nächstes Jahr soll die Anlage Energie liefern, wodurch Bayern sich als Vorreiter in der nachhaltigen Energieversorgung positionieren könnte. Laut Focus wird ein geschlossenes Röhrensystem eingesetzt, das heißes Gestein als Quelle für die Energieproduktion nutzt. Durch spezielle Bohrtechniken werden tief im Erdinneren Kreisläufe etabliert, in denen ein Gemisch aus Wasser und Dichtmittel zirkuliert, um an die Oberfläche transportiert zu werden.
Hohe Erwartungen an die Technologie
Die Bohrarbeiten, die von einem Team rund um den leitenden Ingenieur Daniel Mölk durchgeführt werden, erreichen bereits Tiefen von über 6.200 Metern. Mölk, der Erfahrung aus Island mitbringt, ist zuversichtlich, dass die Technologie mit einem abgeschlossenen Röhrensystem, welches CO2-neutral arbeitet, Dramatisches bewirken kann. Im Interview mit Bayerischem Rundfunk erklärte Mölk, dass dies einem großen Wärmetauscher ähnelt, der die Wärme des Gesteins zur Stromerzeugung nutzt. Kritiker hatten zunächst Zweifel an der Machbarkeit geäußert, doch mittlerweile wurden bereits drei Röhren mit einer Gesamtlänge von 54 Kilometern fertiggestellt. Es wird erwartet, dass die Anlage viele Haushalte in Geretsried bewärmen und somit zu einer nachhaltigen Energiezukunft beitragen kann.
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