In Bad Kötzting haben mehr als 70 Mitarbeiter von Aerumtec am Donnerstag ihren Unmut über die Schließung ihres Standorts öffentlich gemacht. Mit einem eindringlichen Demozug und einer Kundgebung vor dem Werk setzten die Beschäftigten ein starkes Zeichen, das auch im Management nicht zu übersehen sein sollte. „Wir wären nie davon ausgegangen, dass wir unseren Standort endgültig schließen müssen. Viele von uns arbeiten hier seit Jahrzehnten“, erläuterte Johann Lewicky, der Betriebsratsvorsitzende von Aerumtec.
Die Möglichkeit, dass der Standort geschlossen wird, betrifft alle Anwesenden persönlich. Die vollständige Früh- und Tagschicht war an dem Protest beteiligt, organisiert von der IG Metall. Laut Lewicky wollte man klar machen, wie ernst die Lage ist und welche Konsequenzen die Entscheidung des Unternehmens hat. Die Mitarbeiter sprachen von Enttäuschung und dem Verlust ihres Arbeitsplatzes, was viele von ihnen schlichtweg schockiert hat.
Entwicklung der Verhandlungen
Nachdem die Protestaktion zu Ende ging, fanden die dritten Verhandlungen zwischen der Arbeitnehmervertretung und der Unternehmensleitung statt. Die ersten Gespräche wurden von den Arbeitern als äußerst enttäuschend empfunden, während es in der zweiten Runde leichte Fortschritte gab, jedoch nicht in dem Maße, wie erhofft. Rico Irmischer, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Regensburg, äußerte, dass die Erwartungen an die dritte Runde wohl stark optimistisch waren. „Bedauerlicherweise hat sich unsere Erwartung nicht erfüllt. Das Management bewegt sich nur in sehr kleinen Schritten“, erklärte er.
Nach den Gesprächen erklärte der Arbeitgeber die Verhandlungen für gescheitert und wandte sich an eine Einigungsstelle. Dies führte zu weiterer Enttäuschung bei den Mitarbeitern. Lewicky betonte den Unmut über die Vorgehensweise des Unternehmens: „Es ist nicht nur frustrierend, dass uns die Jobs genommen werden, sondern auch, dass das Angebot an Abfindungen weit unter dem liegt, was für unsere vielen Jahre harter Arbeit angemessen wäre.“
Besonders betroffen sind die Arbeitnehmer, die sich nicht nur um ihre finanzielle Sicherheit sorgen, sondern auch um die Wertschätzung, die sie für ihre langjährige Arbeit erwarten. „Wir sind nicht nur traurig, sondern richtig wütend über die rote Linie, die das Management hier zieht“, schimpfte Lewicky.
Forderungen und Erwartungen
Der Betriebsrat und die IG Metall setzen alles daran, die Schicksale der Mitarbeiter in den Vordergrund zu rücken und eine faire Lösung bezüglich der Abfindungen zu erreichen. „Es ist das Mindeste, was die Kollegen in Bad Kötzting erwarten können“, betonte Irmischer. Einseitige Entscheidungen des Managements seien „unanständig“, so der Gewerkschafter weiter.
Die Situation wird weiterhin mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, da die Verhandlungen über die nächsten Schritte entscheidend werden. Die Perspektiven für die Mitarbeiter bleiben ungewiss, und die intensive Auseinandersetzung wird zeigen müssen, ob eine Einigung im Sinne der Arbeitnehmer erzielt werden kann. Dabei ist klar, dass jede Entscheidung nicht nur Auswirkungen auf die unmittelbaren Arbeitsplätze haben könnte, sondern auch auf die gesamte Region, in der viele von ihnen leben und arbeiten.
Für weitere Informationen und einen tieferen Einblick in die laufenden Verhandlungen besuchen Sie bitte www.mittelbayerische.de.