In Bad Reichenhall hat eine bedeutende religiöse Veränderung stattgefunden: Erzbischof Reinhard Kardinal Marx hat Markus Moderegger zum neuen Dekan der Katholischen Stadtpfarrkirche ernannt. Diese Ernennung folgt nach Gesprächen mit Mitgliedern der Dekanatskonferenzen sowie den Dekanatsräten aus den umliegenden Regionen Berchtesgaden und Teisendorf. Pfarrer Wernher Bien, der aus dem Pfarrverband Ainring kommt, wird Moderegger als Stellvertreter zur Seite stehen.
Um diese bedeutende Neuerung zu feiern, fand ein festlicher Pontifikalgottesdienst in der St. Nikolaus-Pfarrkirche statt. Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg, der Bischofsvikar für die Seelsorgeregion Süd im Erzbistum München und Freising, leitete die Messe. Auch die Seelsorger des neuen Dekanats wirkten als Konzelebranten mit, während ein über 100-köpfiger gemischter Chor unter der musikalischen Leitung von Angela Hanke und Peter Voitz für eine feierliche Stimmung sorgte.
Symbolik und feierliche Gestaltung
Die Pfarrkirche St. Nikolaus wurde für diesen Anlass festlich mit Blumen und Fahnen dekoriert. Besonders hervorzuheben war die Reliquie des heiligen Korbinian, dem Patron des Erzbistums, die für den Gottesdienst nach Bad Reichenhall gebracht wurde. Vor dem Altar war das kleine Kästchen aufgestellt, das die Reliquie enthielt. Zudem brachten Delegationen aus den Pfarrverbänden Blumenzwiebeln und Erde mit, die nach der Messe verteilt wurden, um einen gemeinsamen Neubeginn symbolisch zu unterstreichen.
In seiner Eröffnungsansprache hieß Dekan Moderegger die große Festgesellschaft willkommen und dankte insbesondere den vielen Ehrenamtlichen, die in verschiedenen Gremien tätig sind. Er betonte: „Ihr seid es, die der Kirche ein Gesicht geben.“ Unter den Anwesenden waren auch politisch Verantwortliche wie Landrat Bernhard Kern und Staatsministerin Michaela Kaniber.
Die Messe begann mit der Vorstellung der neun Pfarrverbände, die im neuen Dekanat aktiv sind, und gewährte den Gottesdienstbesuchern einen ersten Überblick über die Struktur des neu gegründeten Dekanats. Weihbischof Graf zu Stolberg las anschließend das Dekret des Dekanats vor, das klare Richtlinien für die zukünftige Seelsorge formulierte. Die Intention ist, dass die bestmögliche Seelsorge in den Pfarreien nur dann gewährleistet werden kann, wenn gewisse Aufgaben auf eine andere Ebene verlagert werden.
Von der Herausforderung zur Motivation
In seiner Predigt stellte der Weihbischof die neue Dekanatsstruktur in Frage: „Aus zwei mach eins, und alles wird gut. Doch so einfach ist das nicht.“ Dabei stellte er heraus, dass es in der heutigen Gesellschaft eine Herausforderung darstellt, ein lebendiges kirchliches Leben aufrechtzuerhalten. Eine aufgestellte Wand aus bunten Steinen diente ihm als Metapher, um zu verdeutlichen: „Die Menschen sind die lebendigen Steine der Kirche.“ Das Fundament der Kirche bilde der Glaube an Jesus Christus, der den Menschen Kraft und Hoffnung gibt.
Graf zu Stolberg thematisierte auch die besorgniserregende Zahl der Kirchenaustritte und äußerte den Wunsch, dass dies die Christenheit nicht ruhen lassen sollte. Er forderte die Versammelten dazu auf, missionarisch tätig zu werden und die Werte der Kirche zu vertreten. „Die Kraft des Christentums kommt nicht aus der Mehrheit. Auf euch kommt es an,“ so der Weihbischof in seinem eindringlichen Appell an die Gemeinde.
Nach der Predigt wurden die Mitglieder des neuen Dekanatsteams offiziell beauftragt. Der Gottesdienst endete mit einem musikalischen Festakt, bei dem Dekan Moderegger den Ministranten für ihren Dienst dankte und den Chor für seinen „Engelsgesang“ lobte.
Im Anschluss an den Gottesdienst fand im Pfarrheim St. Zeno eine kleine Feier statt, die mit verschiedenen Ansprachen gefüllt war. Dort wird in naher Zukunft gesondert berichtet werden.
Für mehr Details zu diesem bedeutenden kirchlichen Ereignis und den dahinterstehenden Veränderungen folgen Sie der Berichterstattung, unter anderem auf www.traunsteiner-tagblatt.de.