Tobias Kratzer, der Regie-Star aus dem kleinen Dorf Mauern bei Moosburg an der Isar, ist auf dem Weg zur größten Bühne des Opernhauses in Hamburg! Der talentierte Regisseur, der für seine aufregenden Inszenierungen bekannt ist, hat gerade den Ruf erhalten, Intendant der Hamburgischen Staatsoper zu werden. Seine Karriere hat ihn von seiner beschaulichen Heimat bis zu den berühmten Kulissen Bayreuths geführt, wo seine begeisternde „Tannhäuser“-Inszenierung für Furore sorgt.
Kratzer betont, dass er Hamburg nicht als Einheimischer begegnet, sondern eher “ethnologisch” betrachtet. Er ist fest davon überzeugt, dass es ihm am besten gelingt, mit unvoreingenommenen Augen auf die Werke zu schauen, die er inszeniert. Bei der Vorstellung seines neuen „Rheingolds“ an der Bayerischen Staatsoper gibt er einen amüsanten Tipp: „Geht vorher auf die Toilette!“ Diese epische Darbietung erstreckt sich über zweieinhalb Stunden. Doch keine Sorge, für Kratzer vergeht die Zeit wie im Flug, und er will die Zuschauer mit seinen Inszenierungen sowohl für Neulinge als auch Erfahrene begeistern.
Religion statt Kapitalismus
Trotz der Traditionen in der Oper hat Kratzer seine eigene Sichtweise. Anstatt sich nur auf Kapitalismuskritik zu konzentrieren, setzt er auf die Religionskritik, wie sie von Ludwig Feuerbach inspirierte. In seinem neuen „Ring des Nibelungen“ plant er, Götter darzustellen, die von Langeweile gequält werden. Wo bleibt der Sinn des Lebens, wenn man unendlich Zeit hat?
Kratzer ist nicht nur Regisseur, sondern auch Neudenker im Musiktheater. Er glaubt, dass Opern für alle Altersgruppen zugänglich sein sollten und spricht sich gegen die Ansicht aus, dass die Kunstform nur für Senioren sei. Mit einem augenzwinkernden Verweis auf Winston Churchill gibt er zu bedenken: „Wofür kämpfen wir dann noch?“ Seine Sicht auf diese Kunstform könnte die Weise, wie wir Oper heute betrachten, revolutionieren und sie wieder ins Zentrum des kulturellen Lebens rücken!