Die Bahnhofsmission in Gießen hat ihre Türen geschlossen, was von den Verantwortlichen der Stadt bedauert wird. Francesco Arman, der zuständige Dezernent von der SPD, äußerte sich besorgt über die Entwicklungen. Trotz intensiver Verhandlungen und Gespräche, die alle Beteiligten führten, konnte die Schließung nicht verhindert werden. Die Diakonie, die zuvor eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Bahnhofsmission spielte, sah sich gezwungen, ihre Mittel zu reduzieren, was letztlich zum Ausgang führte.
In einer Antwort auf einen Dringlichkeitsantrag der Fraktionsgemeinschaft Gigg+Volt erklärte Arman, dass die gescheiterten Verhandlungen mit möglichen neuen Betreibern auf grundlegenden finanziellen Schwierigkeiten beruhten, die der Magistrat nicht beeinflussen konnte. Er betonte, dass die fortlaufenden Gespräche mit der Diakonie und anderen gesellschaftlichen Akteuren für ihn von großer Bedeutung waren, um eine Lösung zu finden und die Bahnhofsmission vor der Schließung zu bewahren.
Gescheiterte Finanzierung und Alternativen
Arman berichtete von zahlreichen Gesprächen mit Vertretern der Zivilgesellschaft, Privatpersonen, der Caritas und ehrenamtlichen Helfern. Es wurde schnell deutlich, dass alternative Träger keine realistische Option für den Betrieb der Bahnhofsmission darstellen konnten. Vorschläge, wie etwa Spendensammlungen, die Gründung eines Vereins oder die Einrichtung eines Fonds, erwiesen sich als unzureichend. Diese Maßnahmen boten keine Garantie für eine stabile finanzielle Grundlage.
Die finanzielle Situation war kritisch. Weder die Caritas noch die Diakonie konnten ausreichende Mittel bereitstellen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Sowohl die Diakonie als auch die Caritas hatten jeweils nur 10.000 Euro zur Verfügung gestellt, was zusammen mit einer vereinbarten Unterstützung der Stadt für die ehrenamtlichen Helfer nicht ausreichte, um die notwendigen Betriebskosten zu decken.
Der zuständige Magistrat zeigte sich enttäuscht über die Schließung, besonders weil die Angebote der Bahnhofsmission eine wichtige Anlaufstelle für Menschen in schwierigen Lebenslagen darstellten. Diese niedrigschwelligen Angebote waren entscheidend, um notleidende Personen in das Hilfesystem zu integrieren.
Trotz der Schließung der Bahnhofsmission wird jedoch betont, dass die aufsuchende Straßensozialarbeit weiterhin in der Umgebung des Bahnhofs aktiv sein wird. Zudem bietet der Tagesaufenthalt »Die Brücke« in der Steinstraße 52 mit seinen großzügigen Räumlichkeiten einen Ort, an dem Menschen Unterstützung und einen sicheren Platz finden können.
Diese Entwicklung bleibt jedoch nicht ohne Nachwirkungen. Die Schließung der Bahnhofsmission ist ein weiterer Rückschlag für die sozialen Einrichtungen in Gießen, und es bleibt abzuwarten, wie die Stadt und die zuständigen Organisationen auf die Herausforderungen reagieren werden. Weitere Informationen zu dieser Thematik können im Artikel auf www.giessener-anzeiger.de nachgelesen werden.