In der Stadt Lorch, die zum Ostalbkreis gehört, sind die Herausforderungen durch Wildtiere wie Waschbären und Marder in letzter Zeit deutlich gestiegen. Seit etwa einem Jahr stehen fünf speziell ausgebildete Stadtjäger den Bürgern zur Seite, wenn tierische Probleme auftreten. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, als Ansprechpartner zu fungieren und Hilfe bei Begegnungen mit Wildtieren zu bieten.
Die Schwierigkeiten sind vielfältig: vom umgegrabenen Garten durch einen Waschbären bis zu einem kranken Fuchs, der sich dem Wohnhaus nähert. In einem kürzlichen Bericht äußerte einer der Stadtjäger, dass sein Dienst auch Schattenseiten hat, da sein Auto bereits zerkratzt wurde – ein Zeichen dafür, dass nicht jeder seine Arbeit gerne sieht. Aus Sicherheitsgründen möchten die Stadtjäger anonym bleiben und verzichten auf Nennungen ihrer Namen.
Die Ausbildung der Stadtjäger
Die Stadtjäger haben sich umfangreich ausgebildet, damit sie mit den verschiedenen Arten von Wildtieren umgehen können. Die Ausbildung kostete jeden von ihnen rund 900 Euro. Der Landkreis hat die Stadtjäger vor einem Jahr in Lorch eingesetzt, wo sie zusammenarbeiten, um Wildtiere zu kontrollieren und Lösungen anzubieten.
Peter Menzendorf, der Wildtierbeauftragte des Landkreises, erklärt, dass es insgesamt neun Stadtjäger gibt, die auch in den Nachbargemeinden Täferrot und Mutlangen tätig sind. Zudem haben neun weitere den Ausbildungskurs abgeschlossen, um die steigende Nachfrage zu bewältigen. Die Schulung umfasst wichtige Aspekte des Tierverhaltens und Aufklärung über Präventionsmaßnahmen, die Grundstücksbesitzer ergreifen können, um Wildtiere davon abzuhalten, in ihre Gärten oder Häuser zu gelangen.
In ihrer Praxis haben die Stadtjäger bereits viele Einsätze durchgeführt. Von insgesamt 16 vor Ort geleisteten Einsätzen waren viele lediglich Beratungen, in denen sie auf einfache Weise erklären, was Hausbesitzer tun können, um Wildtiere fernzuhalten. So könne etwa freigelassenes Katzenfutter oder ein schlecht gesicherter Kompostbehälter Waschbären anlocken. Auch könnten Marder von ihrem Dach verbannt werden, wenn sie keine Kletterhilfen in Form von nahegelegenen Bäumen finden.
Kosten und Gebühren für Wildtierfang
Wenn es notwendig ist, aktiv zu werden und eine Falle aufzustellen, geschieht dies auf Rechnung. Die Kosten belaufen sich auf etwa 100 bis 150 Euro bis zum Fang eines Tieres, gefolgt von 40 bis 80 Euro für jedes weitere gefangene Tier. Grundstückbesitzer könnten diese Kosten jedoch mit einer Ausnahmegenehmigung vom Landratsamt verrechnen, die notwendig ist, um auf einem befriedeten Grundstück jagen zu dürfen.
Im Ostalbkreis beläuft sich die Gebühr für diese Genehmigung auf 27,50 Euro. Da die Stadtjäger diese Erlaubnis bereits besitzen, fällt diese Gebühr für die Bürger weg, was es ihnen erleichtert, Unterstützung zu erhalten. Menzendorf betont, dass die Anzahl der Stadtjäger im Ostalbkreis deutlich höher ist als in benachbarten Regionen, was die Eindämmung von Wildtierproblemen erleichtert.
Im Remstal sind Waschbären besonders häufig anzutreffen, da sie keine natürlichen Feinde haben und sich schnell vermehren. Viele dieser Tiere kämpfen mit der Staupe, eine Krankheit, die auch für Haustiere riskant sein kann. Sollte ein Waschbär gefangen werden, erfolgt seine „letale Entnahme“ im Wald, wenn keine anderen Maßnahmen mehr helfen.
Die Erleichterung, die die Stadtjäger bieten, ist sowohl für die Bürger als auch für die Behörden spürbar. Peter Menzendorf beschreibt sie als eine „wahnsinnige Entlastung“ für das zuständige Amt. Dadurch erhalten die Behörden weniger Anrufe zu Wildtierproblemen, da die Bürger wissen, an wen sie sich direkt wenden können. Sophie Graß vom Ordnungsamt bestätigt, dass die zentrale Nummer eine willkommene Anlaufstelle darstellt.
Kontakt und Hilfe bei Wildtieren
Wer in Lorch Hilfe wegen eines Wildtiers benötigt, kann die Stadtjäger unter der Telefonnummer (07172) 1801-90 oder per E-Mail an stadtjaeger@stadt-lorch.de erreichen. Die fünf Beauftragten sind bereit, die einzelnen Probleme zu besprechen und gegebenenfalls kostenpflichtige Maßnahmen anzubieten. Weitere Informationen können auch online gefunden werden, wo die Bürger der Stadt einen direkten Zugang zu den Stadtjägern haben.
Das wirksame Management von Wildtierproblemen ist nicht nur eine Frage der Tierkontrolle, sondern auch eine wichtige Dienstleistung für die Sicherheitsbedürfnisse der Einwohner und die Aufrechterhaltung der Lebensqualität in der Stadt Lorch. Um mehr über die Entwicklungen in diesem Bereich zu erfahren, könnte ein Blick in aktuelle Berichterstattung, wie auf www.gmuender-tagespost.de, sehr aufschlussreich sein.