Die Schmuck- und Kulturveranstaltung Ornamenta in Pforzheim hat in ihrer aktuellen Ausgabe eine gemischte Bilanz gezogen. Während die Organisatoren auf einige Erfolge verweisen können, bleiben die Besucherzahlen hinter den Erwartungen zurück. Georg Leicht, Präsident des Ornamentabundes, und Geschäftsführer Christian Saalfrank mussten eingestehen, dass die Zahlen alles andere als beeindruckend sind. In den 13 Wochen der Ausstellung wurden lediglich 5.891 reguläre Tickets verkauft, was täglich rund 150 Besucher bedeutet – und das bei insgesamt mehreren Standorten.
Ein erheblicher Teil dieser verkauften Tickets waren Eintrittskarten zu ermäßigten Preisen. „89 Prozent davon waren günstige Tages- und Locationtickets“, erklärte Leicht. Diese waren ursprünglich nicht in der Planung vorgesehen, aber in der Realität hat sich gezeigt, dass eine breitere Preisgestaltung notwendig war, um mehr Publikum anzuziehen. Zudem wurden auch 495 Wochenend- und 140 Saisontickets gezählt.
Niedrige Zufriedenheit mit den Besucherzahlen
Trotz der Gesamtzahl von 12.000 zählenden Besuchern, darunter auch kostenlose Angebote, sind Leicht und Saalfrank mit den Ergebnissen unzufrieden. Der Höhepunkt der Ausstellung, der Black Ball, zog etwa 4.500 Teilnehmer an, doch der Präsident betonte, dass es nicht ausreicht, wenn sich die Veranstaltung nur an die „oberen 10.000“ richtet. „Wir müssen die breite Bevölkerung erreichen“, so Leicht weiter.
Die unerwartete positive Nachricht: Trotz der unzureichend hohen Besucherzahlen war die Ornamenta kein Verlustgeschäft. Saalfrank lobte die Unterstützung von öffentlichen Förderungen und Sponsoren, die es ermöglichten, dass Einnahmen und Ausgaben in etwa gleich blieben. „Das war immer unser Ziel“, betonte er. Dies sei für die Kulturbranche eine Seltenheit, da diese generell oft Defizite aufweist.
Diese „schwarze Null“ führte zu einer kritischen Rückmeldung im Gemeinderat. Hans-Ulrich Rülke von der FDP hinterfragte angesichts der 1,9 Millionen Euro städtischer Förderung, ob es tatsächlich zu einem finanziellen Gleichgewicht für die Stadt komme. Leicht und Saalfrank sahen diese Stabilität auch als Erfolg von Stephan Scholl, der im Aufsichtsrat tätig ist und fordert, dass die Ornamenta weitergeführt werden sollte.
Scholl wies darauf hin, dass Pforzheim als Arbeiterstadt andere Zielgruppen ansprechen müsse, die oft unzufrieden sind mit dem bestehenden Angebot. „Die Mehrheit möchte ihre Unzufriedenheit weiter ausleben“, sagte er und forderte Verbesserungen, um die Veranstaltung für alle zugänglich zu machen.
Der neue Kulturbürgermeister Tobias Volle äußerte sich ebenfalls kritisch zu den bisherigen Kuratoren der Ornamenta, erklärte jedoch, dass er an einer dritten Ausgabe der Veranstaltung festhalte. Er betonte, dass es wichtig sei, einen Wiederholungseffekt zu generieren, damit sich die Marke Ornamenta nachhaltig etablieren kann.
Die Atmosphäre um die Veranstaltung bleibt angespannt und zeigt, dass sich die Organisatoren in der Zukunft intensiv mit der Frage auseinander setzen müssen, wie sie die Kultur- und Kunstszene in der Region besser ansprechen können. Die kommenden Entscheidungen werden entscheidend sein, um die Ornamenta aus der derzeitigen Kritik zu ziehen und langfristige Erfolge zu sichern.
Für mehr Informationen zu diesem Thema und Details über die Ornamenta, sehen Sie den Bericht auf bnn.de.