Das Finanzdesaster des Medizin-Campus Bodensee (MCB) schreitet voran, da am Montag der Gemeinderat darüber beraten wird, weitere 6,3 Millionen Euro für den MCB bereitzustellen. Diese dringend benötigten Mittel sollen vor allem die Verluste der Kliniken in Friedrichshafen und Tettnang ausgleichen.
Die Situation wirkt alarmierend, denn die Prognosen für die kommenden Jahre sind alles andere als rosig. Bereits für das laufende Jahr wird ein Verlust von 24,7 Millionen Euro erwartet, wobei 17,3 Millionen Euro allein auf das Klinikum in Friedrichshafen entfallen. Eine Vielzahl von Problemen führt zu diesen Schwierigkeiten, darunter sinkende Patientenzahlen und steigende Betriebskosten.
Finanzielle Katastrophe 2025
Krisenherde sind insbesondere die abnehmenden Patientenzahlen sowie interne Probleme. Nach dem Suizid einer Oberärztin, die zuvor auf Missstände in der Klinik hingewiesen hatte, wurde eine Compliance-Untersuchung eingeleitet, die weiterhin andauert. Dies hat zur Folge, dass die Klinikleitung zwei Chefärzte verloren hat, was die Einnahmelage zusätzlich belastet.
Die MCB-Geschäftsführung prognostiziert bereits für 2025 einen weiteren, erheblichen Verlust von 19,6 Millionen Euro. Auch hier spielen Risiken aus der Compliance-Affäre sowie mögliche Arbeitsrechtsstreitigkeiten eine entscheidende Rolle. Ein finanzieller Puffer von acht Millionen Euro soll für potenzielle Schadensersatzforderungen und andere Ausgaben eingeplant werden.
Zweiter Nachtragshaushalt in Aussicht
In Anbetracht der sich zuspitzenden Lage ist eine Anpassung des Haushalts für die Zeppelin-Stiftung unumgänglich. Es wird erwartet, dass der MCB im Jahr 2025 Betriebskostenzuschüsse in Höhe von insgesamt 30 Millionen Euro benötigt. Die derzeit geplanten 6,3 Millionen Euro sollen über einen zweiten Nachtragshaushalt finanziert werden.
Am Montag, den 21. Oktober, wird der Gemeinderat eingehend über die finanziellen Herausforderungen des MCB diskutieren. Der zuvor behandelte Antrag wurde bereits in nichtöffentlicher Sitzung erörtert.
Das Finanzdezernat der Stadt hebt hervor, dass sowohl die Stadt Friedrichshafen als auch die Zeppelin-Stiftung an die Grenzen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit stoßen. Es wird ein solidarisches Vorgehen von Stadt und Landkreis gefordert, um die stationäre Gesundheitsversorgung langfristig aufrechterhalten zu können.
Die finanziellen Belastungen des MCB nehmen zu, nicht nur aufgrund der laufenden Betriebskosten, sondern auch in Verbindung mit notwendigen Investitionen wie dem Neubau oder der Sanierung des Klinikums Friedrichshafen. Die Prognosen der Stadtverwaltung warnen, dass die Zuschüsse für den MCB bald nicht mehr tragbar seien und die Zusage weiterer Gelder nicht in den finanziellen Rahmen der Stadt passe.
Die steigenden Kosten für die medizinische Versorgung, gepaart mit finanziellen Herausforderungen bei der Zentralen Notaufnahme und medizinischen Versorgungszentren, erfordern strategische Entscheidungen. Diese Aspekte sind zentral für die Zukunft des MCB und die medizinische Versorgung in der Region.
Diese Entwicklungen werfen Fragen über die zukünftige Finanzierung und Struktur des Campus auf, während die Eingriffe in die lokalmedizinische Versorgung verstärkt unter die Lupe genommen werden. Für detaillierte finanziellen Einblicke und Entwicklungen ist der Artikel hier zu finden.
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