Iran weist in 16 Tagen 500.000 Afghanen nach Konflikt mit Israel aus
Iran weist in 16 Tagen 500.000 Afghanen nach Konflikt mit Israel aus
Mehr als eine halbe Million Afghanen wurden in den 16 Tagen seit dem Ende des Konflikts mit Israel aus dem Iran abgeschoben, so die Angaben der Vereinten Nationen. Dies könnte eine der größten erzwungenen Bevölkerungsbewegungen in diesem Jahrzehnt darstellen.
Die Hintergründe der Abschiebungen
Seit Monaten hat Teheran die Absicht bekundet, die Millionen von undokumentierten Afghanen, die in Iran niedrigentlohnte Arbeiten verrichten, auszuweisen. Die International Organisation for Migration (IOM) berichtete, dass zwischen dem 24. Juni und dem 9. Juli insgesamt 508.426 Afghanen den Iran über die Grenze zu Afghanistan verlassen haben.
Zahlen und aktuelle Entwicklungen
Besonders auffällig war, dass allein am Mittwoch 33.956 Menschen und am Dienstag 30.635 Afghanen die Grenze überschritten, nachdem am Freitag mit 51.000 Abschiebungen ein Höchststand erreicht wurde. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer Frist am Sonntag, die der Iran für undokumentierte Afghanen gesetzt hat, um das Land zu verlassen.
Flüchtlingsbedingungen an der Grenze
Die Bedingungen für die Rückkehrer sind extrem herausfordernd. Temperaturen erreichen oft bis zu 40 Grad Celsius, und die Auffangzentren an der afghanischen Grenze stehen unter erheblichem Druck. Mihyung Park, Leiterin der IOM-Mission, sagte gegenüber CNN: „Es sind Tausende von Menschen in der Sonne – und Sie wissen, wie heiß es in Herat sein kann. Die Situation ist wirklich drängend. Letzte Woche war die Ausreise enorm.“
Erfahrungen von Rückkehrern
Bashir, ein junger Mann in den Zwanzigern, berichtete, dass er in Teheran von der Polizei festgenommen und in ein Auffanglager gebracht wurde. „Zuerst nahmen sie mir 10 Millionen Toman (etwa 200 Dollar) ab, dann wurde ich für zwei Nächte in das Gefängnis gebracht und musste weitere 2 Millionen (50 Dollar) zahlen. Dort bekamen wir weder Essen noch trinkbares Wasser. Es waren etwa 200 Menschen dort, und wir wurden geschlagen und misshandelt“, erzählte er.
Die Krise aus der Sicht von Kindern
Die 11-jährige Parisa, die mit ihren Eltern wartete, berichtete, dass sie told, dass sie in diesem Jahr nicht zur Schule gehen könne. „Wir haben sechs Jahre im Iran verbracht, bevor sie uns sagten, wir sollen den Ausreiseantrag stellen und den Iran sofort verlassen“, erklärte sie. Unter den Taliban sind die Bildungschancen für Mädchen in Afghanistan stark eingeschränkt.
Internationale Reaktionen und Kritik
Die abrupten Abschiebungen und die Vorwürfe des Spionierens durch Afghanen haben international zu scharfer Kritik geführt. Richard Bennett, der Sonderberichterstatter der UN für Afghanistan, veröffentlichte am Wochenende eine Erklärung, in der er auf dieHunderten von Afghanen und Mitgliedern ethnischer sowie religiöser Minderheiten hinwies, die im Iran festgenommen werden und beschuldigt werden, Spionage begangen zu haben. Zudem berichtete er von Diskriminierungsaufrufen in den Medien, die Afghanen und Minderheiten als Verräter bezeichneten und entmenschlichende Sprache verwendeten.
Staatliche Erklärungen und Medienberichterstattung
Die iranische Regierung rechtfertigte die Abschiebungen mit dem Argument, dass „nationale Sicherheit Priorität hat“ und illegal in das Land eingereiste Personen zurückgeschickt werden müssen. Außerdem wurden in staatlichen Medien Aufnahmen eines angeblichen afghanischen „Spions“ für Israel ausgestrahlt, der behauptete, Informationen für einen anderen Afghanen in Deutschland bereitgestellt zu haben. Diese Berichte wurden jedoch nicht ausreichend belegt.
In den Medien wurden zudem Bilder gezeigt, die die Teheraner Polizei bei der Festnahme von Migranten zeigen, von denen die meisten Afghanen sind. Verdächtige wird auf Bussen abtransportiert, oft unter Zwang und zu einem unbekannten Ziel.
Zusammenfassend wird deutlich, dass die aktuellen Ereignisse im Iran Auswirkungen auf hunderte von Afghanen haben, die sich gezwungen sehen, ihre Heimat zu verlassen, während die internationalen Reaktionen auf diese humanitäre Krise weiter wachsen.
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