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Der Aletschgletscher schmilzt: Schüler erleben die vergängliche Pracht

Der majestätische Aletschgletscher im Wallis, früher ein unerschütterlicher Koloss, zieht sich aufgrund der Klimakrise jährlich um bis zu 50 Meter zurück, während sich besorgte Schüler auf einer eindrucksvollen Wanderung mit der erschreckenden Realität des schmelzenden Eises konfrontieren.

Die majestätischen Ausblicke über den Aletschgletscher, der als einer der bedeutendsten Gletscher der Alpen gilt, werden zunehmend von Besorgnis und Traurigkeit begleitet. Die eindrucksvollen Eisflächen, die einst Teil einer grandiosen Naturkulisse waren, schwinden rasant. Schüler und Lehrkräfte erforschen mittlerweile die erschreckenden Auswirkungen der globalen Erwärmung auf dieser beeindruckenden Eislandschaft.

In einer aktuellen Tour auf einer Höhe von 2.200 Metern wurde eine Gruppe von 15 Schülerinnen und Schülern von ihrem Bergführer Marcel Albrecht zu den Überresten des Aletschgletschers geführt. Trotz des dichten Morgendunstes, der die Sicht einschränkte, waren die Anzeichen des schmelzenden Eises bereits überall sichtbar. Albrecht informierte die Gruppe darüber, dass der Gletscher jährlich zwischen 30 und 50 Metern an Länge verliert. Dies steht im Kontext einer alarmierenden Statistik: Alle Alpengletscher haben 2021 zusammen 400 Millionen Tonnen Eis verloren – eine Menge, die genug wäre, um die gesamte Schweiz mit einer sechs Meter hohen Eisschicht zu bedecken.

Der schmelzende Gletscher und seine Auswirkungen

Der Aletschgletscher, der zu den UNESCO-Welterbestätten gehört, hat mittlerweile eine Länge erreicht, die fast der Distanz zwischen Winterthur und Zürich entspricht. Doch durch die steigenden Temperaturen und den damit verbundenen Rückgang des Schneefalls wird immer klarer, dass dieser Gletscher, einst Symbol der ewigen Kälte, auf dem Rückzug ist. Albrecht nennt dies ein „Missverhältnis“, da die Niederschläge nicht mehr ausreichen, um die verlorenen Eisflächen auszugleichen.

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Inmitten des Gletschers, wo das Schmelzwasser unaufhörlich tropft und in tinier Spalten eindringt, schildert Albrecht: „Die Gleichgewichtslinie liegt jetzt bei 3.500 Metern. Wo sie früher war, lässt sich kaum spezifizieren.“ Der Wandel ist nicht nur dramatisch, sondern auch für die Zukunft des Gletschers düster, denn der Bereich, der Eis erzeugt, hat sich in den letzten Jahren erheblich verringert – von einem Drittel nun auf ein Fünftel.

Erlebnisse und Wahrnehmungen

Auf der Tour spürten die Schülerinnen und Schüler die drängende Realität des Klimawandels hautnah. „Innerhalb eines Monats einen Meter weniger – das passiert hier in Echtzeit“, so einer der Schüler. Ein anderer betont: „Hier oben liegt fast kein Schnee. Auch der Fieschergletscher ist total im Eimer.“ Ihre Erlebnisse wurden bereichert durch das Lernen aus erster Hand über die Auswirkungen des Klimawandels.

Die Diskussionen während der Wanderung spiegeln das Bewusstsein und die Besorgnis über diese Naturveränderungen wider. Albrecht, der auch das Jungfrau-Hotel führt, fasst zusammen: „Nichts kann das Gletschersterben aufhalten. Wir hätten schon früher handeln müssen.“ Er erklärt, dass Experimente, wie das Bedecken des Eises mit Folien, wenig umweltfreundlich und schwer umsetzbar sind.

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Zusätzlich zu den Studien über das schwindende Eis führt Albrecht die Gruppe über den Aletschgletscher, wo sie nicht nur den gefährdeten Gletscher wahrnehmen, sondern auch das enorme Potenzial des Bildungserlebnisses erkennen. Der Erdkundelehrer Martin Edelmann spricht darüber, wie das dramatische Erlebnis des Gletscherschmelzens eine tiefere Verbindung zur Natur schafft: „Das ist spektakulär, ein Abenteuer. Obwohl der Gletscher schmilzt, sehen wir dennoch das Sublime.“

Albrecht stimmt dem zu, als er betont, dass die Kontrolle über die Natur eine Illusion ist. „Die Natur wird sich anpassen und nimmt sich alles zurück“, erklärt er und beschreibt, wie die Flora sich in den höheren Lagen der Alpen ausbreitet, während die Wälder der klimatischen Veränderungen zum Opfer fallen.

Abschließend bleibt das Bild des Aletschgletschers als Metapher für den Klimawandel: Während die Freude an der Natur unverkennbar ist, begleitet von dringlicher Sorge und dem Drang zu handeln, wird deutlich, dass die kommenden Generationen vor einer ungewissen Zukunft stehen. Sie sind Zeugen eines der bedeutendsten Umwälzungen in der Geschichte der Alpen. Im Kontext dieser positiven Umwälzungen müssen sie sich gleichzeitig den Herausforderungen stellen, die mit dem Rückgang des Eises einhergehen.

Weitere Informationen und detaillierte Erörterungen sind auf www.bzbasel.ch nachzulesen.

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