Meyer Burger meldet Insolvenz: 600 Jobs in Gefahr!

Meyer Burger beantragt Insolvenz für deutsche Tochtergesellschaften; 600 Beschäftigte bangen um ihre Arbeitsplätze.
Meyer Burger beantragt Insolvenz für deutsche Tochtergesellschaften; 600 Beschäftigte bangen um ihre Arbeitsplätze.

Thalheim bei Bitterfeld-Wolfen, Sachsen-Anhalt, Deutschland - Meyer Burger, ein bedeutendes Schweizer Solarunternehmen, hat Insolvenz für seine beiden deutschen Tochtergesellschaften beantragt. Dieser Schritt betrifft rund 600 Beschäftigte, die nun um ihre Jobs bangen müssen. Die Insolvenzmeldung wurde am letzten Samstag veröffentlicht und markiert einen weiteren Rückschlag für die bereits angeschlagene Solarindustrie in Deutschland.

Die Tochtergesellschaft in Thalheim bei Bitterfeld-Wolfen, Sachsen-Anhalt, beschäftigt 331 Mitarbeitende, die in der Solarzellenfertigung tätig sind. In der zweiten Tochtergesellschaft, Meyer Burger Germany in Hohenstein-Ernstthal, Sachsen, arbeiten 289 Personen im Maschinenbau und in der Technologieentwicklung. Meyer Burger hat erklärt, dass es plant, die Standorte mit Hilfe eines Insolvenzverwalters zu erhalten.

Auswirkungen auf Mitarbeiter und Standorte

Die unerwartete Entscheidung hat auch Auswirkungen auf den Hauptsitz von Meyer Burger in Thun, Schweiz, wo 60 Mitarbeitende von der Insolvenz nicht betroffen sind. Dennoch steht die Tochtergesellschaft in den USA weiterhin formal in den Büchern, auch wenn die Solarmodulproduktion im Werk in Goodyear, Arizona, eingestellt werden soll, was 282 Kündigungen nach sich ziehen wird. In Goodyear wurden bisher Solarzellen aus Thalheim zu Modulen verarbeitet.

Die aktuelle Situation ist Teil einer breiteren Krise in der Solarbranche, die 2024 einen Rückgang nach einem Boom in den Jahren 2022 und 2023 erlebte. Der ukrainische Krieg führte zu steigenden Gaspreisen und damit zu einer Energiekrise in Europa, die den Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigte. Dennoch war der Markt für die Solarindustrie im Jahr 2024 rückläufig, was zu einer Reihe von Insolvenzen führte, unter anderem bei Unternehmen wie Eigensonne, Amia Energy und Enersol, die ihren Betrieb einstellen mussten.

Finanzielle Herausforderungen und Marktbedingungen

Der Rückgang der Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen, der Anfang 2024 begann und das ganze Jahr über anhielt, wurde durch einen Verdrängungswettbewerb mit günstigeren chinesischen Produkten verstärkt. Rund 94% der derzeit auf dem deutschen Markt erhältlichen PV-Module stammen aus Asien. Während Experten optimistisch bleiben und eine Erholung des Marktes in den kommenden Jahren prognostizieren, sind kurzfristige Unruhen in der Branche zu erwarten.

Meyer Burger führt derzeit Gespräche zur finanziellen Restrukturierung mit Anleihegläubigern. Zwei Wandelanleihen, die 2027 und 2029 zur Rückzahlung fällig sind, stehen auf der Agenda, und das Unternehmen hat kürzlich eine Fristverlängerung für die Vorlage der Geschäftszahlen 2024 beantragt. Die ursprüngliche Frist lief am 31. Mai 2025 ab. Trotz dieser Herausforderungen bleibt der Glaube an die Notwendigkeit und Ausdauer der Energiewende ungebrochen.

Für die betroffenen Mitarbeiter von Meyer Burger ist die Ungewissheit nun groß, während die Branche auf eine mögliche Stabilisierung hofft. Diese Entwicklungen könnten nicht nur die Arbeitsplätze beeinflussen, sondern auch die Richtung der Energiewende in Europa maßgeblich beeinflussen.

Die Quelle oe24 berichtet über die Details des Insolvenzverfahrens, während nau.ch ergänzende Informationen zur Situation in der Schweizer Zentrale und den Auswirkungen auf die Mitarbeiter bietet. Umfassende Analysen zur Gesamtlage der Solarbranche und den Herausforderungen enthält der Artikel auf fr.de.

Details
Vorfall Insolvenz
Ort Thalheim bei Bitterfeld-Wolfen, Sachsen-Anhalt, Deutschland
Quellen