Wolfgang Schüssel wird 80: Politiker trifft deutliche Worte zu Kickl

Wien, Österreich - Wolfgang Schüssel, ehemaliger Bundeskanzler und langjähriger Chef der Österreichischen Volkspartei (ÖVP), feierte am 7. Juni 2025 seinen 80. Geburtstag. In mehreren Interviews äußerte er sich zur aktuellen politischen Lage in Österreich und zeigte sich als Befürworter der derzeitigen Bundesregierung, die aus ÖVP, SPÖ und NEOS besteht. Schüssel kritisierte insbesondere die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) unter Herbert Kickl, die sich seiner Meinung nach aus dem politischen Spiel genommen hat. Er stellte fest, dass es innerhalb der FPÖ keinen „Grundkonsens zu Europa“ gebe und bezeichnete Kickls Haltung zur EU als nicht ernst zu nehmen.

Schüssel warnte vor einer dauerhaften Totalopposition der FPÖ und stellte klar, dass ohne Kompromisse in Bezug auf pro-europäische, pro-marktwirtschaftliche und pro-liberale Demokratie-Ansichten keine Koalition mit der FPÖ möglich sei. In den Interviews lobte er die „unaufgeregte“ Koalition unter Christian Stocker (ÖVP) und äußerte positive Ansichten über NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger sowie den SPÖ-Finanzminister Markus Marterbauer. Bemerkenswerterweise ließ er den derzeitigen Vizekanzler und SPÖ-Chef, Andreas Babler, unkommentiert.

Kritik an der FPÖ

Die Ablehnung der FPÖ ist nicht neu für Schüssel, der die Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen in der Vergangenheit als problematisch erlebte. Während seiner Zeit als Kanzler, von 2000 bis 2007, führte die Koalition mit der FPÖ zu Protesten sowie zu internationalen Spannungen. Diese Erfahrungen lassen ihn die jetzige Situation mit Bedacht betrachten. In seiner Analyse sieht er die Notwendigkeit für eine Einigung über europäische Belange als entscheidend für die politische Stabilität in Österreich.

Christian Stocker, der derzeitige ÖVP-Chef, dankte Schüssel in einer Aussendung für dessen langjährigen Einfluss auf die Partei und das Land. Insbesondere hob Stocker Schüssels Verdienste in den Bereichen Außenpolitik, Pensionsreform und die Einführung des Euros hervor. Diese Themen sind auch heute noch von zentraler Bedeutung für die österreichische Gesellschaft und Politik.

Einblick in Schüssels politische Karriere

Wolfgang Schüssel wurde am 7. Juni 1945 in Wien geboren und begann seine politische Laufbahn in der ÖVP. Von 1989 bis 2007 war er in verschiedenen Kabinetten Mitglied der österreichischen Bundesregierung und diente von 2000 bis 2007 als Bundeskanzler. Während seiner Amtszeit setzte er bedeutende Reformen um und engagierte sich intensiv in europäischen Angelegenheiten, einschließlich seiner Rolle als Vorsitzender des Europäischen Rates im ersten Halbjahr 2006. Nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler im Januar 2007 folgten diverse Einsätze in internationalen Gremien, unter anderem als Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik und die Vereinten Nationen.

Schüssel ist auch bekannt für seine kontroversen Ansichten und wurde als „Schweigekanzler“ sowie „Wendekanzler“ bezeichnet. Unter seinem Mandat wurden umfassende Pensions- und Steuerreformen durchgeführt, trotz Kritik an der hohen Steuer- und Abgabenquote sowie der Arbeitslosigkeit.

Sein Leben ist jedoch nicht nur durch Politik geprägt. Schüssel ist verheiratet und hat zwei Kinder, darunter eine Tochter, die als Schauspielerin tätig ist. Neben der Politik hat er zahlreiche Hobbys, darunter das Spielen mehrerer Musikinstrumente sowie das Bergwandern und Zeichnen. Schüssels Beitrag zur österreichischen Politik bleibt unvergessen, während er nun in einen neuen Lebensabschnitt eintritt, geprägt von Reflexion und weiterhin aktivem Interesse an der politischen Entwicklung in seinem Land.

Für mehr Informationen zu Wolfgang Schüssel und seiner Karriere können Sie die Artikel von oe24 sowie Spiegel und die umfassende Beschreibung auf Wikipedia einsehen.