Wien kämpft gegen Wildpinkeln: Nette Toilette wird ausgebaut!

Wien plant, Gastronomen für öffentlich zugängliche WCs zu bezahlen, um Wildpinkeln zu stoppen und die Hygiene zu verbessern.
Wien plant, Gastronomen für öffentlich zugängliche WCs zu bezahlen, um Wildpinkeln zu stoppen und die Hygiene zu verbessern. (Symbolbild/DNAT)

Wien kämpft gegen Wildpinkeln: Nette Toilette wird ausgebaut!

Bennoplatz, 1080 Wien, Österreich - Die Stadt Wien plant eine bahnbrechende Initiative zur Verbesserung der öffentlichen Toilettenversorgung. Am Bennoplatz im 8. Bezirk beispielsweise zahlt die Stadt 2.000 Euro netto pro Jahr an das Gasthaus „Prinz Ferdinand“, wenn die Öffentlichkeit dessen Toilette nutzen kann. Diese Maßnahme ist Teil des Modells „Nette Toilette“, das ausgeweitet werden soll. Ziel dieses Projekts ist es, die Zahl der frei zugänglichen WCs zu erhöhen, ohne zusätzliche Anlagen bauen zu müssen. Momentan gibt es in Wien 163 öffentliche Toilettenanlagen, von denen viele kostenlos sind, jedoch 27 kostenpflichtig und betreut.

Die Wiener Stadtregierung setzt stark auf kostenlose Toiletten für die Öffentlichkeit. Laut dem Regierungsprogramm wird festgelegt, dass künftig jede Toilette, unabhängig von ihrem Typ – sei es Pissoir oder Kabine – kostenlos nutzbar sein soll. Gastronomie-Vertreter Peter Dobcak äußert jedoch Bedenken, vor allem in stark frequentierten Gegenden, wo sich oft keine öffentlichen Toiletten befinden.

Hintergrund und Bedürfnisse in der Stadt

In weniger frequentierten Stadtbezirken ist es bereits gängige Praxis, dass Passanten die Toiletten in Gaststätten nutzen dürfen, wenn sie höflich darum bitten. Dennoch ist die Stadt mit der Herausforderung konfrontiert, dass Neubauten oft nicht möglich sind, da im eng verbauten Stadtgebiet Platz und geeignete Leitungen fehlen. Diese Situation macht die Initiative für die „Nette Toilette“ umso wichtiger, um die hygienischen Standards in der Stadt zu verbessern.

Ein weiterer Punkt, der in der Diskussion um öffentliche Toiletten nicht fehlen darf, ist das weltweite Problem mangelnder hygienischer Sanitäreinrichtungen. Laut Analysen leben über 40% der Weltbevölkerung ohne Zugang zu hygienischen Toiletten. Wien wird hier in einer Untersuchung, die verschiedene Aspekte wie Sauberkeit, Zahlungsbereitschaft und Sicherheit der öffentlichen WCs analysiert, als Beispiel einer westeuropäischen Wohlfahrtsgesellschaft herangezogen. Die Methodik umfasst Umfragen und Interviews zur Erfassung der Erfahrungen und Haltungen der Bürger zu diesem Thema.

Gleichheit und Benutzererfahrungen

Interessant ist eine festgestellte geschlechtsspezifische Differenz: Frauen zeigen eine höhere Zahlungsbereitschaft für die Nutzung von öffentlichen Toiletten, obwohl sie vielfach unter Gebührenpflicht leiden. Negative Erfahrungen resultieren häufig aus mangelhafter Sauberkeit und Ausstattung. Die Untersuchung auch auf die unzureichende Zahl an WC-Anlagen, besonders in Parks, auf Kinderspielplätzen und entlang des Donaukanals, hin. Hier besteht erkennbarer Handlungsbedarf.

Die Ästhetik der WCs nimmt ebenfalls einen bedeutenden Platz in der Diskussion ein. Internationale Beispiele zeigen Gestaltungsmöglichkeiten für ansprechende und sichere Toilettenanlagen. Handlungsempfehlungen fordern unter anderem Wettbewerbe, um das Thema öffentliche Toiletten zu enttabuisieren und das Bewusstsein für deren Wichtigkeit zu schärfen. Die Rückmeldungen deuten darauf hin, dass Wien auf dem richtigen Weg ist, jedoch Handlungsbedarf vor allem bei der Anzahl, Sauberkeit, Gebührenpflicht, Sicherheit und Ästhetik der Toilettenanlagen besteht.

Die Stadt Wien hat also mit der Idee der „Nette Toilette“ nicht nur eine innovative Lösung für ein drängendes Problem gefunden, sondern setzt auch ein Zeichen für mehr Lebensqualität und Hygiene in der Stadt. Wie sich diese Initiative entwickeln wird, bleibt abzuwarten, doch die Weichen für positive Veränderungen sind bereits gestellt.

Für nähere Informationen zu diesem Thema können Sie die Berichte von oe24, ORF Wien und TU Wien einsehen.

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OrtBennoplatz, 1080 Wien, Österreich
Quellen