Wien im Bildungsnotstand: 1.000 Kinder warten auf Unterstützung!

Wien im Bildungsnotstand: 1.000 Kinder warten auf Unterstützung!
Wien, Österreich - Am 26. Juni 2025 hat der Wiener Landtag in einer Sitzung zentrale Punkte zur Bildungspolitik diskutiert. LAbg. Hannes Taborsky von der ÖVP betonte dabei die fundamentale Rolle von Bildung für gute Gehälter und soziale Partizipation. Wien verzeichnet die höchste Arbeitslosenquote in Österreich, wobei 47,9 % der Arbeitslosen über keine abgeschlossene Schulbildung verfügen. Taborsky wies zudem auf die langen Wartezeiten für Quereinsteiger im Bildungsbereich hin, die dringend reformiert werden müssen.
LAbg. Selma Arapovic von den NEOS hob den politischen Stellenwert von Bildung hervor und übernahm die Verantwortung des Bundes für planbare Bildungspolitik. Sie erwähnte auch die Notwendigkeit, dass Schulen ihren Bedarf an zusätzlichem Unterricht für die Sommermonate anmelden. In ihrem Redebeitrag sprach Arapovic auch die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für die Deutschkenntnisse von Migranten an und schlug Maßnahmen wie die Bereitstellung von Lesepat*innen und kostenlosen Deutschkursen vor.
Der Lehrkräftemangel als zentrales Problem
Der Lehrkräftemangel wurde von LAbg. Julia Malle (GRÜNE) thematisiert, die die Verzögerungen im Bildungsbereich kritisierte. Mehr als 1.000 Kinder mit Behinderungen warten hier auf passende Angebote. Malle forderte ebenfalls eine Verbesserung der sozialen Durchmischung innerhalb der Schulen. LAbg. Armin Blind von der FPÖ beschrieb die engagierten Lehrer, die jedoch unter den Folgen politischer Entscheidungen leiden. Er merkte an, dass Schulleitungen oft strukturelle Probleme nicht ansprechen dürften, was die Situation zusätzlich erschwere.
Astrid Pany von der SPÖ beklagte die Herabwürdigung der Bildungsmaßnahmen durch die Opposition und stellte fest, dass der Mangel an Lehrkräften ein Problem sei, das von ÖVP-MinisterInnen verursacht wurde. Sie forderte eine bedarfsorientierte Finanzierung für Sprachförderung, die angesichts der Herausforderungen im Bildungssystem unerlässlich ist.
Gesellschaftliche Maßnahmen und Umfrageergebnisse
Eine umfassende Umfrage des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) aus dem Jahr 2023 zeigt, dass 80 % der Befragten die Nachqualifizierung von bestehenden Lehrkräften in Fächern mit Lehrkräftemangel unterstützen. Weitere Ergebnisse belegen, dass 76 % für die Entlastung der Lehrkräfte durch neues Personal für organisatorische Aufgaben sind, während 74 % gezielte Trainings zur Vorbeugung krankheitsbedingter Ausfälle befürworten. 69 % der Umfrageteilnehmer sehen den Einsatz von Lehramtsstudierenden und Quereinsteigenden für Vertretungsstunden als akzeptabel an, was die Bereitschaft zur Lösung des Problems zeigt.
Diese Maßnahmen stehen im Kontext der Analyse von Bildungsungleichheiten im österreichischen Schulsystem von 2012 bis 2022. Es hat sich herausgestellt, dass bereits vor den Krisen klare Ungleichheiten in der Bildung nach sozialer Herkunft vorlagen. Die coronabedingten Schulschließungen und die aktuelle Teuerungskrise haben diese Herausforderungen verstärkt. Trotz der Aussicht auf Chancengleichheit beantragen viele Schulen aktuell, dass Reformmaßnahmen zur Reduzierung sozialer Ungleichheiten im Schulsystem nicht ausreichend verfolgt werden, wie die Veröffentlichung der Arbeiterkammer Wien zeigt.
Ein weiterer Punkt der Sitzung war die Personalnot im Verwaltungsgericht Wien, wo der Personalbedarf für Richter bei 108 liegt, jedoch nur 85 Stellen verfügbar sind. Der kontinuierliche Anstieg eingereichter Verfahren verdeutlicht, wie dringend eine Reform des Systems ist. Die Vizepräsidentin des Verwaltungsgerichtes, Maga Beatrix Hornschall, wurde in der Sitzung begrüßt, was die Wichtigkeit des Themas unterstreicht.
Insgesamt zeigt die Sitzung im Wiener Landtag die dringenden Herausforderungen auf, mit denen das Bildungssystem konfrontiert ist, und die Notwendigkeit umfassender Reformen in mehreren Bereichen.
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Ort | Wien, Österreich |
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