Wien ehrt Vuk Karadžić: Platzbenennung für serbischen Sprachreformer!

In Wien wird ein Platz nach Vuk Stefanovic Karadzic benannt, um sein Erbe als Vater der serbischen Volksliteratur zu ehren.
In Wien wird ein Platz nach Vuk Stefanovic Karadzic benannt, um sein Erbe als Vater der serbischen Volksliteratur zu ehren.

Rasumofskygasse 22, 1030 Wien, Österreich - In Wien wird ein neuer Platz nach Vuk Stefanović Karadžić benannt, einem der bedeutendsten Sprachreformer des 19. Jahrhunderts und als „Vater der serbischen Volksliteratur“ bekannt. Die Bezirksvorsteherin Silvia Jankovic hat ihre Begeisterung über diese Anerkennung zum Ausdruck gebracht und sieht darin eine Chance, die Sichtbarkeit von Wiener*innen mit serbischen Wurzeln zu erhöhen. Der Platz wird sich um die Büste Karadžićs in der Rasumofskygasse 22 in Wien-Landstraße erstrecken und hat bereits Unterstützung von Bezirksvorsteher Erich Hohenberger sowie der SPÖ Landstraße erhalten. Die Kulturkommission hat den politischen Antrag zur Platzbenennung angenommen, und die finale Abstimmung im Wiener Gemeinderat steht im Herbst an.

Besonders bemerkenswert ist, dass auch in Wien-Donaustadt Bestrebungen zur Ehrung Karadžićs vorliegen, bei denen Zoran Ilic von der ÖVP sowie die serbische Botschaft ihre Unterstützung signalisierten. Karadžić wurde am 6. November 1787 in Tršić, Serbien, geboren und verstarb am 7. Februar 1864 in Wien. Er gilt als Reformator der modernen serbischen Sprache und hat die Grundlagen für die serbische Schriftsprache geschaffen, indem er das kyrillische Alphabet reformierte.

Lebenswerk und Einfluss

Karadžić war nicht nur ein Sprachreformer, sondern auch ein bedeutender Sammler und Publizist serbischer Volkslieder, Märchen und Sagen, was ihm den Titel „Vater der serbischen Volksliteratur“ einbrachte. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die erste serbische Grammatik von 1814 und das erste serbisch-deutsch-lateinische Wörterbuch von 1818. Diese Publikationen trugen dazu bei, die serbische Literatur und Kultur in Europa bekannt zu machen und förderten den interkulturellen Dialog.

Nach dem gescheiterten ersten serbischen Aufstand 1813 fand Karadžić Zuflucht in Wien, das zu dieser Zeit ein intellektuelles Zentrum für südosteuropäische Gelehrte war. Hier verbrachte er über fünf Jahrzehnte, wo er unter anderem mit bedeutenden Persönlichkeiten wie Jacob Grimm und Goethe in Kontakt trat. Seine Reformen führten zu einer kulturellen Annäherung zwischen Serben und Kroaten und beeinflussten die Entwicklung des Serbokroatischen, was die Grundlage für künftige linguistische Studien in diesem Bereich legte.

Vermächtnis und Ehrungen

Karadžićs Engagement für die serbische Sprache und Kultur wurde nicht nur zu seinen Lebzeiten anerkannt, sondern er erhält auch posthum zahlreiche Ehrungen. 1987 wurde von der UNESCO als Jahr von Vuk Karadžić erklärt. Außerdem wird seine Geburtsstätte in Tršić als geschützes Kulturdenkmal geachtet, und jährlich finden dort kulturelle Veranstaltungen zu seinen Ehren statt. Zudem wird die „Vuk Karadžić-Diplom“ an leistungsstarke Schüler in serbischen Schulen vergeben, um akademische Exzellenz zu würdigen.

Die Benennung des Platzes in Wien ehrt nicht nur das Erbe Karadžićs, sondern verstärkt auch die kulturelle Präsenz der serbischen Gemeinschaft in der Stadt. Durch das Engagement von Persönlichkeiten wie Jankovic und Stankovic wird ein wichtiger Schritt in Richtung interkultureller Würdigung und Sichtbarkeit unternommen.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Rasumofskygasse 22, 1030 Wien, Österreich
Quellen