Wiedereinstieg nach der Karenz: Väter und Mütter brauchen bessere Bedingungen!

Wiedereinstieg nach der Karenz: Väter und Mütter brauchen bessere Bedingungen!
Oberösterreich, Österreich - Die aktuelle Analyse des Wiedereinstiegsmonitors der Arbeiterkammer zeigt besorgniserregende Trends hinsichtlich der Inanspruchnahme von Elternkarenz in Österreich. Demnach gehen nur rund 20% der Väter in eine Auszeit von der Arbeit, um sich um ihre Kinder zu kümmern. Dies steht in starkem Kontrast zu den 8.491 Frauen, die 2021 in Oberösterreich in Karenz gingen, während nur 1.744 Männer diesen Schritt wagten. Damit beträgt der Väter-Anteil am Gesamtvolumen der Karenzien lediglich 17% ots.at.
Die Analyse verdeutlicht auch, dass die Mehrheit der Väter, die in Karenz gehen, dies für maximal drei Monate tun. Nur 7% der Väter nehmen eine Auszeit zwischen drei und sechs Monaten, während lediglich 6% länger als sechs Monate in Elternzeit gehen. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern liegt Oberösterreich in der Nutzung von Väterkarenz im hinteren Drittel.
Frauen tragen die Hauptlast
Frauen tragen nicht nur die Hauptlast der Kinderbetreuung, sondern stehen auch vor größeren Herausforderungen hinsichtlich ihrer Karriere und Altersvorsorge. Laut dem Wiedereinstiegsmonitor betrug die Wiedereinstiegsquote bei Frauen ohne erneute Kinderauszeit nur 61%. Bei einer partnerschaftlichen Karenz, in der der Vater drei bis sechs Monate in Elternzeit geht, kehrt hingegen ein bedeutender Teil der Frauen, nämlich 80%, in den Beruf zurück. Dies verdeutlicht den positiven Einfluss einer partnerschaftlichen Aufteilung der Kinderbetreuung auf die beruflichen Perspektiven von Frauen ots.at.
AK-Präsident Andreas Stangl fordert deshalb bessere Rahmenbedingungen für beide Elternteile während der Karenz. Dazu gehören Vorschläge wie die Entbürokratisierung und Flexibilisierung des Kinderbetreuungsgeldes sowie eine bessere Anrechnung von Kindererziehungs- und Pflegekarenzzeiten. Zudem wird eine Aufwertung von Frauenarbeit und eine Erhöhung des Mindestschadensersatzes bei Jobverlust aufgrund von Elterndiskriminierung angeraten.
Der Wunsch nach partnerschaftlicher Aufteilung
Ein ähnlicher Wunsch nach einer partnerschaftlichen Aufteilung der Kinderbetreuung zeigt sich auch in Deutschland. Der „Väterreport – Update 2021“ des Bundesfamilienministeriums berichtet, dass in jeder sechsten Familie beide Elternteile die Kinderbetreuung gleichwertig teilen. Über 42% der Väter in Deutschland nehmen Elternzeit und beziehen Elterngeld. Zudem wünschen sich 52% der Väter, weniger zu arbeiten, während 45% der Väter anstreben, die Kinderbetreuung partnerschaftlicher zu gestalten bmfsfj.de.
Vor der Corona-Pandemie beschäftigten sich Väter im Durchschnitt 2,8 Stunden täglich mit der Kinderbetreuung, während Mütter zu dieser Zeit 6,7 Stunden aufbrachten. Diese Zahlen stiegen während der Lockdowns signifikant an, als Väter 5,3 Stunden und Mütter 9,6 Stunden täglich für die Betreuung aufwendeten. Die Pandemiesituation wird daher als Chance gesehen, eine nachhaltigere Verteilung der Familienarbeit zu fördern.
Einsichten zur Väterbeteiligung
Die Einführung des Elterngeldes in Deutschland im Jahr 2007 sollte ursprünglich eine gleichmäßigere Verteilung der Kinderbetreuung zwischen Vätern und Müttern fördern. Trotz eines Anstiegs des Anteils der Väter, die Elternzeit in Anspruch nehmen, sind es oft nur die zwei Partner-Monate, die sie nutzen. Über 90% der Mütter hingegen beziehen mindestens zehn Monate Elterngeld. Finanzielle Sorgen und die Angst vor negativen beruflichen Konsequenzen sind häufig die Gründe dafür, dass Väter keine längere Auszeit nehmen diw.de.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl in Österreich als auch in Deutschland das Potenzial für eine partnerschaftliche Aufteilung der Kinderbetreuung noch nicht vollständig ausgeschöpft ist. Die Herausforderungen bestehen insbesondere darin, dass die beruflichen Folgen der Elternzeit für Väter oft als zu hoch empfunden werden. Mit gezielten politischen Maßnahmen könnte jedoch eine Verbesserung der Situation für beide Elternteile erzielt werden.
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Ort | Oberösterreich, Österreich |
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