Weihnachten naht: Karpfen in der Badewanne – Tradition oder Tierquälerei?

Prag, Tschechien - In Tschechien ist der Karpfen an Weihnachten untrennbar mit den Feiertagen verbunden. Lebende Karpfen werden in Geschäften verkauft, wo sie beim Kauf geschlachtet werden. Historisch gesehen haben viele Familien den Brauch gepflegt, lebende Karpfen in Plastiktüten nach Hause zu bringen und sie bis zur Schlachtung in der Badewanne zu halten. Dieser Brauch stammt aus der sozialistischen Ära, als Kühlschränke in vielen Haushalten rar waren. Der Karpfen hat sich jedoch als umstrittener Weihnachtstraditionsfisch etabliert, und Tierschützer warnen vor den damit verbundenen Grausamkeiten. Sie betonen, dass die Fische in den Verkaufsständen erheblichen Stress und Sauerstoffmangel erleiden. Dies hat dazu geführt, dass die Kampagne „Ein Weihnachten ohne Gewalt“ ins Leben gerufen wurde, um auf die Notlage der Fische aufmerksam zu machen, wie Kleine Zeitung berichtet.
Der Karpfen als polnische Tradition
Viele Polen glauben, dass der Karpfenverzehr an Heiligabend eine jahrelange Tradition ist. In Wirklichkeit ist dieser Brauch erst nach dem Zweiten Weltkrieg populär geworden. Vor diesem Zeitpunkt war der Karpfen lediglich einer von vielen Fischen, die zu Festzeiten serviert wurden, und wohlhabende Familien zogen edlere Sorten wie Hecht oder Zander vor. Erst als die Wirt-schaft nach dem Krieg zusammenbrach und die Versorgung mit anderen Fischarten unzureichend blieb, entwickelte der kommunistische Minister Hilary Minc die Idee, den Karpfen als massentauglichen, schnell wachsenden Fisch zu fördern. Seitdem hat sich die Vorstellung fest etabliert, dass man an Heiligabend zumindest eine kleine Portion Karpfen essen sollte, obwohl viele ihn nicht mögen, wie MDR berichtet.
Um die Bevölkerung über die Unangemessenheit des Lebendverkaufs von Karpfen aufzuklären, hat die Stadtverwaltung von Prag eine Aufklärungskampagne gestartet, die die Bürger darüber informiert, dass die Fische nicht in chloriertes Leitungswasser in Badewannen kommen und nicht in die Freiheit entlassen werden sollten, da sie dort verenden würden. In der moldauischen Flussumgebung könnten sie in der neuen Umgebung nicht überleben, was weiteren Stress und Leid verursacht.
Details | |
---|---|
Vorfall | Tierschutz |
Ursache | Quälerei |
Ort | Prag, Tschechien |
Quellen |