Vietnam hebt Zwei-Kind-Politik auf: Paare dürfen nun entscheiden!

Vietnam hebt die Zwei-Kind-Politik auf, um der sinkenden Geburtenrate entgegenzuwirken und mehr Entscheidungsfreiheit zu bieten.
Vietnam hebt die Zwei-Kind-Politik auf, um der sinkenden Geburtenrate entgegenzuwirken und mehr Entscheidungsfreiheit zu bieten.

Vietnam - Vietnam hat eine bedeutende Reform in seiner Bevölkerungspolitik eingeleitet, indem das Land die seit 1988 bestehende Zwei-Kind-Politik mit sofortiger Wirkung abgeschafft hat. Diese Entscheidung wurde von der Nationalversammlung getroffen und ermöglicht es den Bürgern nun, selbst über die Anzahl ihrer Kinder sowie den Zeitpunkt und Ort der Geburt zu entscheiden. Gesundheitsministerin Dao Hong Lan erklärte, dass die Aufhebung mit den Risiken für die wirtschaftliche Stabilität, den sozialen Zusammenhalt, die nationale Verteidigung und die nachhaltige Entwicklung begründet ist. In den letzten Jahren hat die Geburtenrate im Land kontinuierlich abgenommen, was die neue Politik notwendig erscheinen ließ.

Die Geburtenrate sank von 2,11 Kindern pro Frau im Jahr 2021 auf lediglich 1,91 Kinder für 2024, was deutlich unter dem erforderlichen Niveau für eine stabile Bevölkerung liegt. In großen Städten wie Ho-Chi-Minh-Stadt beträgt die Geburtenrate sogar nur 1,39 Kinder pro Frau. Die Entwicklung ist besorgniserregend, da laut taz.de die Bevölkerung des Landes zunehmend altert, was langfristig zu einem Verlust der wirtschaftlichen Dynamik führen könnte.

Rückblick auf die Bevölkerungspolitik

Die Zwei-Kind-Politik wurde erstmals 1963 in Nordvietnam eingeführt und war nie so strikt wie Chinas frühere Ein-Kind-Politik. Sie erlaubte unter bestimmten Bedingungen sogar ein drittes Kind, wie bei Zwillingen oder behinderten Kindern. Diese politische Regelung, die ursprünglich als Maßnahme zur Kontrolle des rasanten Bevölkerungswachstums eingeführt wurde, hat jedoch auch zu sozialen Ungleichgewichten geführt. Geschlechterungleichheit ist ein wachsendes Problem; derzeit kommen in Vietnam auf 100 Frauen 103,5 Männer.

Die jüngste Reform wird von verschiedenen Seiten kritisch betrachtet. Viele Frauen erwarten, dass die Änderungen nur geringfügig zu einer Steigerung der Geburtenzahlen führen werden, da die Kosten für die Kindererziehung hoch sind. Auch die gesellschaftlichen Pressionen, insbesondere der wachsende Wettbewerb um Frauen, Zwangsverheiratung und Frauenhandel, stellen ernsthafte Herausforderungen dar, inmitten einer Wirtschaft, die stetig altert.

Demografische Herausforderungen

Die demografische Situation in Vietnam ist komplex. Seit dem Ende des Vietnamkriegs ist die Bevölkerung stark angestiegen, von 46 Millionen im Jahr 1975 auf über 100 Millionen im Jahr 2025. Doch seit 2013 verzeichnet das Land einen rückläufigen Trend in der Geburtenzahl. Die Geburtenrate für 2023 wird auf etwa 13,8 pro 1000 Einwohner geschätzt, was etwa 1.379.000 Geburten entspricht. Trotz der anhaltenden Urbanisierung, die derzeit mit 2,5 % pro Jahr zunimmt, tragen die städtischen Lebensbedingungen und die wirtschaftlichen Herausforderungen dazu bei, dass viele Paare die Familienplanung anders handhaben und oft weniger Kinder als gewünscht bekommen.

Der demografische Wandel in Vietnam steht im Einklang mit globalen Trends, die in anderen asiatischen Ländern wie Südkorea und Japan zu beobachten sind. Südkorea hat die niedrigste Geburtenrate der Welt, während Japan mit einer alternden Bevölkerung kämpft. Der Vergleich zu China, wo die Ein-Kind-Politik vor neun Jahren aufgehoben wurde und die Geburtenrate bei 1,1 Kindern pro Frau liegt, verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen viele asiatische Länder konfrontiert sind.

Insgesamt stellt die Aufhebung der Zwei-Kind-Politik in Vietnam einen bedeutenden Schritt dar, der zeigt, dass die Regierung auf die dringenden demografischen und sozialen Herausforderungen reagiert, mit denen das Land konfrontiert ist. Ob diese Maßnahmen jedoch zu einer nachhaltigen Erhöhung der Geburtenrate führen werden, bleibt abzuwarten.

Details
Vorfall Gesetzgebung
Ursache sinkende Geburtenrate
Ort Vietnam
Quellen