Verkehrslärm belastet jede dritte Person in Österreich – So hilft Tempo 30!

Vienna, Österreich - Jede dritte Person in Österreich ist mittlerweile von Verkehrslärm betroffen. Diese alarmierende Zahl wurde von der Mobilitätsorganisation VCÖ veröffentlicht und basiert auf aktuellen Daten von Statistik Austria im Rahmen des Tages gegen Lärm. Laut den Angaben sind etwa 2,57 Millionen Menschen ab 16 Jahren in Österreich durch den anhaltenden Lärm des Verkehrs belastet. Die Studie zeigt zudem, dass 84 Prozent der Befragten den Kfz-Verkehr als Hauptverursacher des Lärms benennen. Weitere bedeutende Quellen sind der Flugverkehr mit 10 Prozent sowie Eisenbahnen und Straßenbahnen mit 6 Prozent.

Für viele Anwohner hat der zunehmende Verkehr schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen. VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky hebt hervor, dass eine hohe Verkehrsdichte sowie überhöhte Geschwindigkeiten die Belastung für die Anwohner erhöhen. Ein Dauerzustand von Lärmbelästigung kann ernsthafte gesundheitliche Probleme wie Schlafstörungen, erhöhten Blutdruck und ein höheres Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle nach sich ziehen. Angesichts dieser Umstände sind umfassende Maßnahmen zur Lärmreduktion nötig, um die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern.

Maßnahmen zur Lärmreduktion

Um der Lärmproblematik entgegenzuwirken, schlägt die VCÖ mehrere Maßnahmen vor, die relativ einfach umgesetzt werden können. Dazu zählt unter anderem die Einführung von niedrigeren Tempolimits, wie etwa Tempo 30 statt der bisherigen 50 Kilometer pro Stunde. Solche Tempolimits beeinflussen die Lärmwahrnehmung und werden vom menschlichen Ohr ähnlich wahrgenommen wie eine Halbierung der Verkehrsmenge. Verkehrsberuhigung in Ortsgebieten und eine stärkere Förderung des Gehens und Radfahrens sind weitere empfohlene Schritte.

Ein wichtiges Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Belastung durch Verkehrslärm zu minimieren, insbesondere in städtischen Agglomerationen, wo etwa 70 Prozent der Lärmbelastungen auftreten. Auch in ländlichen Regionen besteht Handlungsbedarf, da Lärmaktionspläne oft nur Stadtgebiete erfassen. Es wird gefordert, auch alpine Täler und ländliche Gegenden in diese Planungen einzubeziehen.

Gesundheitsrisiken durch Verkehrslärm

Die erhöhten Gesundheitsrisiken durch Verkehrslärm sind gut dokumentiert. Die World Health Organization (WHO) hat in ihren neuen Lärmrichtlinien, die 2018 veröffentlicht wurden, herausgestellt, dass eine Vielzahl von gesundheitlichen Beschwerden mit Lärmbelastungen korreliert. Alte Richtlinien aus dem Jahr 1999 entsprachen nicht mehr den heutigen Erfordernissen oder wissenschaftlichen Erkenntnissen. Eindeutig ist, dass Straßenlärm die häufigste Ursache für starke Belästigungen und Schlafstörungen darstellt.

In Österreich gibt es zudem gravierende Unterschiede zwischen internationalen Richtlinien und den nationalen Schwellenwerten für die Lärmaktionsplanung. Während die WHO eine Nachtlärm-Richtlinie von 40 dBA Außenschallpegel als Zielwert festlegt, berichten die nationalen Gesetze nur über die Betroffenen oberhalb eines Schwellenwerts, was die tatsächliche Belastung der Bevölkerung oft nicht korrekt widerspiegelt. Studien zeigen, dass Österreich eine der höchsten Belastungen mit Schienenlärm in Europa aufweist.

Die VCÖ hat eine Online-Karte erstellt, auf der bis zum 4. Mai Problemstellen beim Radfahren markiert werden können. Diese Einträge sollen an die zuständigen Behörden weitergeleitet werden, um konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation zu fördern.

In Anbetracht der Ergebnisse und der gesundheitlichen Risiken fordert die VCÖ zusammen mit anderen Organisationen eine deutliche Verbesserung der Lärmschutzmaßnahmen in Österreich, um die Lebensqualität der Bevölkerung nachhaltig zu sichern.

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Ort Vienna, Österreich
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