Staatstheater Kassel feuert Schauspieldirektorin Nickel-Dönicke!

Kassel, Deutschland - Am Staatstheater Kassel gibt es grundlegende Veränderungen: Die Schauspieldirektorin Patricia Nickel-Dönicke wurde heute mit sofortiger Wirkung entlassen. Diese Entscheidung wurde aus personalrechtlichen Gründen getroffen, konkrete Details zur Kündigung werden jedoch nicht veröffentlicht. Nickel-Dönicke sollte ursprünglich ihre Position in Kassel bis zur Übernahme der Intendanz am Landestheater Niederösterreich im Jahr 2026 innehaben und damit Marie Rötzer nachfolgen, wie Kleine Zeitung berichtet.

Die Kündigung wurde am 23. April 2025 bekannt gegeben, einen Tag vor der Vorstellung des neuen Spielplans. Nickel-Dönicke wird beschuldigt, es sei ein tiefes Zerwürfnis mit dem Intendanten Florian Lutz verantwortlich für die Trennung. Ihr Anwalt kündigte an, rechtliche Schritte gegen die Entscheidung einzuleiten und betonte, dass Nickel-Dönicke die Vorwürfe bestreitet. Laut HNA wird auf die hohe Fluktuation in der Führungsebene des Theaters hingewiesen, was die anhaltenden Probleme im Management des Theaters reflektiert.

Gestörtes Arbeitsklima?

Patricia Nickel-Dönicke war seit 2021 am Staatstheater Kassel tätig und hatte in diesen fünf Jahren einen stabilen Vertrag. Sie war bekannt für ihre Vernetzung in der Kasseler Kulturszene und organisierten unter anderem ein Ramadan-Festival sowie Theaterabende in der Club-Szene. Ihr Verantwortungsbereich umfasste über 18 Schauspieler:innen, zehn Assistent:innen und Dramaturg:innen sowie rund 30 freischaffende Theaterleute pro Saison. Unter ihrer Leitung lag die Platzauslastung zuletzt bei 71,1 Prozent.

Die Geschäftsführer des Landestheaters Niederösterreich haben sich jedoch optimistisch zu Nickel-Dönickes Fähigkeiten geäußert. Sie glauben, dass sie die Umstände der Trennung aufklären könne. Für Nickel-Dönicke, die 1979 in Potsdam geboren wurde und in Schwalmstadt aufwuchs, stehen nun intensive rechtliche Herausforderungen bevor, während das Staatstheater plant, zeitnah eine Nachfolger:in für sie zu finden, um die Stabilität innerhalb der Spielzeit zu gewährleisten.

Theaterlandschaft unter Druck

Die Situation im Staatstheater Kassel wirft zudem Fragen zur allgemeinen Lage im Theatermanagement auf. Eine Analyse der aktuellen Theaterlandschaft zeigt, dass 56% der künstlerischen Mitarbeiter:innen unter prekären Bedingungen leben und häufig nebenbei arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen. Dazu kommen Themen wie Arbeitsbelastung und ungenaue Kapazitätsmessungen, die erschweren, notwendige Stellen und Subventionserhöhungen einzufordern, wie Kulturmanagement darstellt.

Diese Entwicklungen wecken das Interesse an den Herausforderungen, denen die Theater gegenüberstehen. Ein modernes Personalmanagement, das sich mit den sozialen und finanziellen Rahmenbedingungen der Kunstschaffenden beschäftigt, wird immer dringlicher. Um die Zukunft des Theaters langfristig zu sichern, müssen sowohl soziale Gerechtigkeit als auch neue Einsätze innerhalb der Theaterstrukturen verstärkt in den Fokus rücken.

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Ort Kassel, Deutschland
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