Väter in der Krise: Psychische Gesundheit dringend ins Blickfeld rücken!

Würzburg, Deutschland - Am heutigen Vatertag thematisiert die Österreichische Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (ÖGPP) die oft unterschätzte psychische Gesundheit von Vätern. In der Perinatalzeit, die Schwangerschaft und das erste Jahr nach der Geburt umfasst, zeigen zahlreiche Studien auf, dass Väter ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen haben. Bis zu 10 % der Väter entwickeln depressive Symptome in dieser sensiblen Phase, wobei auch das Risiko für Angststörungen und Suizidgedanken signifikant erhöht ist. Die ÖGPP fordert, diese Problematik verstärkt in den Fokus der Gesellschaft zu rücken und Väter gezielt in Prävention und Versorgungsangebote einzubinden, um eine Kultur zu schaffen, in der Männer über seelische Belastungen sprechen können.
Die Risikofaktoren für depressive Erkrankungen und Suizidalität bei Vätern sind vielfältig. Dazu zählen unter anderem psychiatrische Vorerkrankungen, partnerschaftliche Spannungen, finanzielle Belastungen sowie berufliche Unsicherheiten. Besonders herausfordernd ist die sich verändernde Vaterrolle in diversifizierten Familienstrukturen. Diese Veränderungen, gepaart mit der hohen Hürde, die Männer oft beim Benennen psychischer Probleme überwinden müssen, führen dazu, dass viele Väter an ihrer psychischen Gesundheit leiden, ohne Hilfe zu suchen. Studien zeigen zudem, dass unerkanntes psychosoziales Leid das Suizidrisiko bei Vätern signifikant erhöht, insbesondere in der frühen Phase der Vaterrolle.
Postpartale Depressionen bei Vätern
Die Problematik der postpartalen Depression (PPD) betrifft nicht nur Mütter, sondern auch Väter. Schätzungen zufolge sind etwa fünf Prozent der Väter von PPD betroffen. Ein Beispiel ist Jan, ein 33-jähriger Vater, der nach der Geburt seines Sohnes unter emotionalen Belastungen litt, einschließlich Schlafentzug und Stress. Während seine Partnerin an einer Wochenbettdepression erkrankt ist, erhält auch Jan die Diagnose PPD, was zeigt, wie eng die psychische Gesundheit beider Partner miteinander verknüpft ist. Dies bestätigt die Forschung, wonach der Erkrankungsrisiko für Väter steigt, wenn auch die Partnerin betroffen ist, wobei 24 bis 50 % der Väter mit depressiven Partnerinnen ebenfalls an PPD erkranken.
Der Verlauf der PPD kann Monate nach der Geburt auftreten und äußert sich häufig in Überforderung sowie Distanz zum Kind. Prof. Sarah Kittel-Schneider vom Universitätsklinikum Würzburg hat in ihren Untersuchungen herausgefunden, dass der Testosteronspiegel bei Vätern nach der Geburt um 30 Prozent sinkt. Dieser Rückgang kann eine engere Bindung an die Familie bewirken, stellt jedoch gleichzeitig ein Risiko für die Entwicklung von Depressionen dar. Wenngleich es nur wenige spezifische Angebote für betroffene Väter gibt, bemühen sich psychiatrische Fach- und Unikliniken, ihre Programme zu erweitern.
Gesellschaftliche Stigmatisierung und der Einfluss auf Kinder
Die gesellschaftliche Stigmatisierung und die damit verbundene Scham, die oft Männer davon abhält, Hilfe zu suchen, verstärken die Problematik. Jan, der diese Erfahrung gemacht hat, ermutigt andere Väter, offen über ihre Herausforderungen zu sprechen und Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen. Es ist wichtig zu betonen, dass unbehandelte PPD negative Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern haben kann, einschließlich emotionaler Bindungsstörungen, was die Notwendigkeit einer effektiven Unterstützung und Aufklärung über väterliche psychische Belastungen unterstreicht.
Die Wissenschaft zeigt, dass Kinder von betroffenen Vätern ein höheres Risiko für soziale und emotionale Veränderungen aufweisen, darunter Verhaltensauffälligkeiten und schulische Probleme. Das subjektive Erleben von Überforderung hat einen signifikanten Einfluss auf die emotionale Entwicklung der nächsten Generation. Geschultes Fachpersonal muss daher in der lage sein, nach dem Befinden von Vätern zu fragen und diese in den Behandlungsprozess einzubeziehen.
In Anbetracht der letzten Erkenntnisse ist es entscheidend, die Forschung zu psychischen Erkrankungen bei Vätern nach der Geburt weiter auszubauen und mehr Aufmerksamkeit auf die spezielle Unterstützungsbedarfe dieser Elternschaft zu richten. Nur somit kann der psychischen Gesundheit von Vätern die notwendige Beachtung geschenkt werden, um ihnen und ihren Familien ein gesundes und erfülltes Leben zu ermöglichen.
Weitere Informationen zur psychischen Gesundheit von Vätern können auf den Webseiten von ots.at, zdfheute.de und postpartale-depression.ch nachgelesen werden.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ursache | Psychiatrische Vorerkrankungen, Partnerschaftliche Spannungen, Finanzielle Belastungen, Berufliche Unsicherheiten |
Ort | Würzburg, Deutschland |
Quellen |