Türken in Österreich feiern den Widerstand gegen den Putsch 2016

Türken in Österreich feiern den Widerstand gegen den Putsch 2016

Wien, Österreich - Am 11. Juli 2025 gedenken türkische Mitbürger in Österreich des gescheiterten Putschversuchs in der Türkei vom 15. und 16. Juli 2016. Bei einer offiziellen Veranstaltung, organisiert von der türkischen Botschaft, wurde der „heldenhaften historischen Widerstand“ des türkischen Volkes zur Verteidigung demokratischer Werte besondere Beachtung geschenkt. Präsident Recep Tayyip Erdoğan wurde in seinen Aussagen als „Verteidiger der Demokratie“ hervorgehoben, wobei seine Amtszeit, die als Premierminister von 2003 bis 2014 und als Präsident seit 2014 begann, von den Rednern betont wurde.

Die Veranstaltung in Wien fand vor dem Hintergrund eines überraschenden Personalwechs im Kommunikationsministerium statt. Kommunikationschef Fahrettin Altun wurde per Präsidialdekret abgesetzt, wobei seine geplante Video-Botschaft während der Veranstaltung gestrichen wurde. Altuns Kommunikationsdirektorat wurde beschuldigt, unabhängige Medien zu unterdrücken, was zu einem angespannten Klima in der politischen Kommunikation beiträgt.

Der Putschversuch von 2016

Der Putschversuch, der in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli 2016 stattfand, zielte darauf ab, die Regierung von Präsident Erdoğan und Ministerpräsident Binali Yıldırım zu stürzen. Während der Geschehnisse kam es zu schweren Angriffen in Ankara und Istanbul, bei denen Putschisten das Parlament und Polizeieinrichtungen angriffen. Die Zivilbevölkerung stellte sich mutig Panzern in den Weg, was entscheidend zur Niederschlagung des Putsches beitrug. Der Widerstand kostete mehr als 250 Menschen das Leben, und rund 2.000 wurden verletzt.

Die Staatsanwaltschaft schätzte, dass an dem Putsch etwa 8.000 Soldaten beteiligt waren, was zu einem signifikanten Rückgang des Vertrauens in das Militär führte. Fethullah Gülen wird beschuldigt, hinter dem Putschversuch zu stecken, während Erdoğan und seine Regierung umfassende Maßnahmen gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger ergriffen. Diese Maßnahmen führten zu massiven Verhaftungen, unter anderem 77.000 Verhaftungen in den zwei Jahren des darauf folgenden Ausnahmezustands.

Ein Tag der Erinnerung und Reflexion

Der 15. Juli wurde zum nationalen Gedenktag erklärt und ist mittlerweile als „Tag der Demokratie und der Nationalen Einheit“ bekannt. Dieser Tag wird auch genutzt, um der Opfer des Putschversuchs zu gedenken. Der neu ernannte Botschafter in Österreich, Ozan Dönmez, äußerte in seiner Ansprache, dass aus den Ereignissen von 2016 „Lehren“ gezogen werden müssen und dass es wichtig sei, nationale Werte zu verteidigen.

Experten, wie der Universitätsprofessor Burak Günes, diskutieren darüber hinaus die Rolle von Kommunikation und Medien in der Gesellschaft, die als zentrale Themen während der Diskussion über den Putschversuch angesehen werden. Der frühere Botschafter in Österreich, Michael Wölfer, erinnerte zudem an die Einschüchterung der türkischen Bevölkerung während des Putsches und stellte fest, dass die EU stets auf der Seite der Demokratie gestanden hat.

Aktuelle Feiern zum „Tag der Demokratie“ in der Türkei sind von den jüngsten politischen Entwicklungen überschattet, einschließlich der Inhaftierung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu und der Festnahmen weiterer Kommunalpolitiker der Opposition.

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OrtWien, Österreich
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